EMG 2015

Bedeutung erkannt

Makkabi-Vizepräsident Robert Rajber, Oren Osterer, Direktor des Organisationskomitees, Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland (v.l.) Foto: Rolf Walter

Auf Antrag mehrerer Fraktionen im Berliner Senat fand am Freitag eine öffentliche Anhörung des Sportausschusses zum aktuellen Stand der Vorbereitungen zu den European Maccabi Games (EMG) statt. Zur Begründung hieß es, man wolle klären, in welchen offenen Fragen die Berliner Politik die Veranstalter bis zur Eröffnung der Spiele in knapp 100 Tagen unterstützen könne.

Neben dem Direktor des Organisationskomitees, Oren Osterer, gaben der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, und Makkabi-Vizepräsident Robert Rajber sowie Mitveranstalter Heiner Brandi, Direktor des Landessportbundes Berlin (LSB), den Parlamentariern Auskunft über die aktuelle Situation.

austragungsort Bereits zu Beginn der Sitzung wurde die immense Bedeutung klar, die die Berliner Senatspolitiker den jüdischen Europameisterschaften in der deutschen Hauptstadt beimessen. So unterstrichen die sportpolitischen Sprecher aller Fraktionen parteiübergreifend, wie wichtig das Ereignis historisch und gesellschaftspolitisch sei.

70 Jahre nach der Schoa und 50 Jahre nach der Aufnahme deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen sei die Entscheidung der Veranstalter für Berlin als Austragungsort internationaler jüdischer Sportpiele »eine Ehre und Auszeichnung«. Darüber hinaus betonten die Politiker die kulturelle und bildungspolitische Komponente für Berlin.

Baustein Denn die europäische Makkabiade sei ein »wichtiger Baustein« für Berlins Image als tolerante, weltoffene Stadt, die sich ihrer Vergangenheit kritisch stelle, betonte Andreas Statzkowsky, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport des Landes Berlin.

Umso enttäuschender und als »peinlich« bewerteten die Berliner Abgeordneten die bisherigen Absagen großer deutscher Unternehmen, die EMG als Partner finanziell zu unterstützen. Vertreter von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und Piraten äußerten ihr Unverständnis darüber, dass große DAX-Unternehmen offenbar die »große historische Bedeutung der EMG« nicht erkannt hätten. Insbesondere das Sicherheitskonzept erfordere einen großen Teil des Budgets, gab Osterer zu bedenken. »Wir wünschten, das wäre anders«, sagte der EMG-Direktor.

Zuschuss Umso erfreuter begrüßten Abgeordnete und Makkabi-Organisatoren die Mitteilung von Staatssekretär Statzkowsky, im Senat eine Vorlage zur Unterstützung der EMG einzubringen. Der Vorschlag sieht vor, die EMG mit einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro zu unterstützen. Abgestimmt werden soll Anfang Mai. Darüber hinaus stelle der Bund Mittel in Höhe von rund 800.000 Euro zur Verfügung.

Heiner Brandi vom Landessportbund Berlin gemahnte den Staatssekretär zur Eile. »Wir sind auf einem guten Weg. Aber viel Zeit bleibt nicht«, sagte der LSB-Direktor. Zudem regten die Berliner Parlamentarier zusätzliche Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit und nachhaltige Bildungsinitiativen an.

Die Anhörung sei »sehr positiv« verlaufen, sagte Alon Meyer der Jüdischen Allgemeinen. Vor allem das große Interesse und die parteiübergreifende Zustimmung der Parlamentarier hätten ihn sehr gefreut. Der Sportausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus habe die Bedeutung der EMG für Berlin klar erkannt. »Das waren keine Lippenbekenntnisse«, ist sich der Präsident von Makkabi Deutschland sicher.

Lesen Sie mehr in unserer kommenden Printausgabe.

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025