Auf Antrag mehrerer Fraktionen im Berliner Senat fand am Freitag eine öffentliche Anhörung des Sportausschusses zum aktuellen Stand der Vorbereitungen zu den European Maccabi Games (EMG) statt. Zur Begründung hieß es, man wolle klären, in welchen offenen Fragen die Berliner Politik die Veranstalter bis zur Eröffnung der Spiele in knapp 100 Tagen unterstützen könne.
Neben dem Direktor des Organisationskomitees, Oren Osterer, gaben der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, und Makkabi-Vizepräsident Robert Rajber sowie Mitveranstalter Heiner Brandi, Direktor des Landessportbundes Berlin (LSB), den Parlamentariern Auskunft über die aktuelle Situation.
austragungsort Bereits zu Beginn der Sitzung wurde die immense Bedeutung klar, die die Berliner Senatspolitiker den jüdischen Europameisterschaften in der deutschen Hauptstadt beimessen. So unterstrichen die sportpolitischen Sprecher aller Fraktionen parteiübergreifend, wie wichtig das Ereignis historisch und gesellschaftspolitisch sei.
70 Jahre nach der Schoa und 50 Jahre nach der Aufnahme deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen sei die Entscheidung der Veranstalter für Berlin als Austragungsort internationaler jüdischer Sportpiele »eine Ehre und Auszeichnung«. Darüber hinaus betonten die Politiker die kulturelle und bildungspolitische Komponente für Berlin.
Baustein Denn die europäische Makkabiade sei ein »wichtiger Baustein« für Berlins Image als tolerante, weltoffene Stadt, die sich ihrer Vergangenheit kritisch stelle, betonte Andreas Statzkowsky, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport des Landes Berlin.
Umso enttäuschender und als »peinlich« bewerteten die Berliner Abgeordneten die bisherigen Absagen großer deutscher Unternehmen, die EMG als Partner finanziell zu unterstützen. Vertreter von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und Piraten äußerten ihr Unverständnis darüber, dass große DAX-Unternehmen offenbar die »große historische Bedeutung der EMG« nicht erkannt hätten. Insbesondere das Sicherheitskonzept erfordere einen großen Teil des Budgets, gab Osterer zu bedenken. »Wir wünschten, das wäre anders«, sagte der EMG-Direktor.
Zuschuss Umso erfreuter begrüßten Abgeordnete und Makkabi-Organisatoren die Mitteilung von Staatssekretär Statzkowsky, im Senat eine Vorlage zur Unterstützung der EMG einzubringen. Der Vorschlag sieht vor, die EMG mit einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro zu unterstützen. Abgestimmt werden soll Anfang Mai. Darüber hinaus stelle der Bund Mittel in Höhe von rund 800.000 Euro zur Verfügung.
Heiner Brandi vom Landessportbund Berlin gemahnte den Staatssekretär zur Eile. »Wir sind auf einem guten Weg. Aber viel Zeit bleibt nicht«, sagte der LSB-Direktor. Zudem regten die Berliner Parlamentarier zusätzliche Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit und nachhaltige Bildungsinitiativen an.
Die Anhörung sei »sehr positiv« verlaufen, sagte Alon Meyer der Jüdischen Allgemeinen. Vor allem das große Interesse und die parteiübergreifende Zustimmung der Parlamentarier hätten ihn sehr gefreut. Der Sportausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus habe die Bedeutung der EMG für Berlin klar erkannt. »Das waren keine Lippenbekenntnisse«, ist sich der Präsident von Makkabi Deutschland sicher.
Lesen Sie mehr in unserer kommenden Printausgabe.