Bayern beteiligt sich mit mehreren hundert Veranstaltungen am Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Damit solle verdeutlicht werden, wie tief und prägend jüdische Kultur in der deutschen und bayerischen Geschichte verwurzelt sei, sagte Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle am Freitag in München. Es handle sich auch um einen Beitrag »gegen Dummheit, Dumpfheit, Vorurteile und Antisemitismus«.
Termine Zum Auftakt am 12. Januar ist eine Online-Feierstunde geplant. An ihr wirken mit: Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern, Charlotte Knobloch.
Spaenle erwartet einen siebenstelligen Beitrag aus dem bayerischen Staatshaushalt für die Ausgestaltung des Festjahrs. Ab 12. Januar können alle Termine auf der Internetseite www.antisemitismusbeauftragter.bayern.de abgerufen werden.
Das Festjahr bezieht sich auf ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin von 321. In ihm ist erstmals eine jüdische Gemeinde in Köln erwähnt. Darin wurde festgelegt, dass Juden städtische Ämter bekleiden dürfen. Spaenle sagte, diese Vorschrift habe für das ganze damalige Römische Reich gegolten.
In Bayern gilt eine Urkunde aus Regensburg von 981 als ältester Nachweis jüdischer Präsenz.
Heute leben laut Spaenle rund 18.000 Jüdinnen und Juden in Bayern. Im Freistaat gibt es 15 jüdische Gemeinden.
Tora Am 20. Juni kehrt die aus dem 18. Jahrhundert stammende älteste Torarolle Süddeutschlands in die Oberpfalz nach Amberg zurück. Sie war in Sulzbach entdeckt worden und wurde in Israel restauriert.
Beim zentralen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werden am 27. Januar im Berliner Reichstag alle Verfassungsorgane die letzten Buchstaben unter die Schriftrolle setzen, also Bundespräsident, Bundestagspräsident, Bundesratspräsident, Kanzlerin und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
Im Oktober ist ein Fachkongress über jüdisches Leben in Bayern nach 1945 in München geplant. Im November konferieren ebenfalls in München rund 400 Rabbiner und Vertreter jüdischer Organisationen aus ganz Europa. Zum weiteren Programm des Festjahrs zählen Vortragsreihen, Ausstellungen und Konzerte. kna