Fest

Barmizwa in Bamberg

Roy David und Rabbinerin Yael Deusel Foto: Marion Krüger-Hundrup

Ein wenig nervös war Roy David Atay. Kein Wunder, denn zum ersten Mal sollte er zur Tora aufgerufen werden. Er erledigte dieses große Ereignis mit Bravour, las auf Hebräisch seinen Wochenabschnitt Emor – laut und bis in die letzte Reihe des vollen Betsaals hörbar.

Für die Liberale Jüdische Gemeinde Mischkan ha-Tfila Bamberg um Rabbinerin Yael Deusel war es ein ausgesprochener Freudentag: die erste Barmizwa in der jungen Gemeinde. So war der Schacharit-Gottesdienst festlich-fröhlich mit vielen Segenssprüchen, Liedversen und einem vielstimmigen »Halleluja!«. Besonders die Eltern von Roy David, sein älterer Bruder Timy und seine Großeltern verfolgten bewegt, wie Rabbinerin Deusel dem jungen Mann die Tora in den Arm legte und mit ihm durch die Stuhlreihen ging. Die Gebetsrolle war eine Leihgabe der jüdischen Gemeinde in Erlangen.

Verantwortung »Nun bist du in die Gemeinschaft der Erwachsenen als vollwertiges Mitglied der Gemeinde aufgenommen«, wandte sich die Rabbinerin an Roy David. »Heute übernimmst du Verantwortung für deine eigene Zukunft.« »Ich muss jetzt selbst für mein religiöses Leben Verantwortung übernehmen«, sagte der 13-Jährige der Jüdischen Allgemeinen. Im Alltag schaffe er es recht gut, nach den Geboten zu handeln und zu leben. Er habe sich vorgenommen, an den Hohen Feiertagen und gelegentlich am Schabbat den Gottesdienst zu besuchen.

Rabbinerin Deusel hatte Roy David auf seine Barmizwa vorbereitet. Da er in Tel Aviv geboren wurde und bis zum Grundschulalter dort lebte, fällt ihm das Hebräisch-Sprechen nicht schwer, »jedoch das Lesen und Schreiben«, weiß die Rabbinerin. »Da hat er sich richtig anstrengen müssen für die Vorbereitung, und umso höher ist es zu bewerten, was er geleistet hat.«

Es sei für sie eine Selbstverständlichkeit, Roy David auch weiterhin zu begleiten, zumal dessen Vater sie ausdrücklich darum gebeten habe. Der Jugendliche besucht in Bamberg die Montessori-Schule und erzählt in akzentfreiem Deutsch von Freunden, die er dort gefunden hat. Übrigens: Das »Küken« ist er nicht in seiner Gemeinde. Das ist die kleine Hanna mit ihren drei Jahren.

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025