Der Star-Architekt Daniel Libeskind und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sind mit dem »Preis für Verständigung und Toleranz« des Jüdischen Museums Berlin geehrt worden. Die undotierte Auszeichnung wurde am Samstagabend in den Räumlichkeiten des Museums überreicht. Das Jüdische Museum Berlin verleiht den »Preis für Verständigung und Toleranz« seit 2002.
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, hielt bei der Verleihung die Laudatio auf Charlotte Knobloch. Die Schauspielerin Iris Berben verlas die von der Kuratorin Daniella Luxembourg verfasste Würdigung von Libeskinds Werk und Wirken.
dialog Zur Begründung hieß es, Knobloch (89) sei eine treibende Kraft für den friedlichen Dialog zwischen Kulturen und Religionen und trete stets mit klaren Worten Antisemitismus und der Diskriminierung von Minderheiten entgegen. »Ihre Stimme ist aus dem öffentlichen Diskurs in Deutschland nicht wegzudenken«, betonte das Jüdische Museum.
Manche der wichtigen Ämter in nationalen und internationalen Organisationen wie dem Jüdischen Weltkongress und dem Europäischen Jüdischen Kongress habe sie als erste Frau innegehabt.
Libeskind (75), der unter anderem das Jüdische Museum Berlin entworfen hatte, zeichne ein zutiefst demokratisches Architekturverständnis aus, bei dem Mitspracherecht der vor Ort lebenden Menschen gefragt sei, hieß es. Seine Bauten seien Orte, an denen Freiheit, Verständigung und Toleranz gedeihen könnten.
erinnerung »Daniel Libeskind zufolge muss Architektur mit der Vergangenheit umgehen und gibt Raum für Gedächtnis und Erinnerung«, begründete die Jury ihre Entscheidung. Zugleich gestalte Architektur Zukunft, hieß es unter Hinweis auf Libeskind-Arbeiten wie den Ground-Zero-Masterplan zur Neugestaltung des World Trade Center in New York und das Amsterdamer Namen-Monument.
Der Preis besteht aus einer Bronzeskulptur in Form eines Oloids, einer geometrischen Form von zwei sich senkrecht schneidenden Kreisen. Mit ihm werden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft ausgezeichnet, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben.
Bisherige Preisträger waren unter anderen die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright, die Unternehmerin Susanne Klatten, Altbundespräsident Joachim Gauck, Verleger Hubert Burda und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). epd