Das Schicksal jüdischer Spitzensportler in Deutschland während der NS-Diktatur ist Thema einer Wanderausstellung auf dem Osnabrücker Domhof. Ab Sonntag zeigen 15 überlebensgroße Fotoporträts als Silhouetten-Statuen deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger oder Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Die Schau läuft bis 13. Oktober, wie das Osnabrücker Diözesanmuseum als Gastgeber ankündigte.
Die Ausstellung feierte 2015 in Berlin Premiere und war seither unter anderem in Frankfurt, Leipzig, Nürnberg und Dortmund zu sehen. Sie wird vom Zentrum deutsche Sportgeschichte und den Universitäten Potsdam und Hannover verantwortet.
deportation Unter den Porträtierten ist der deutsche Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, dem wie vielen anderen Juden seinerzeit nur die Flucht blieb. Nicht wenige Sportler, darunter der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer.
Die Ausstellung feierte 2015 in Berlin Premiere und war seither unter anderem in Frankfurt, Leipzig, Nürnberg und Dortmund zu sehen.
Zu den weiteren Biografien gehören jene der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen, Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball sowie des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.
gegenwart Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe zugleich einen Ausblick auf die Gegenwart. Sie gewann 2004 in Athen als erste jüdische Athletin nach Ende des Zweiten Weltkrieges für Deutschland eine olympische Bronze-Medaille. Zudem wird im nahen Forum am Dom an jüdische Sportler aus Osnabrück erinnert.
Die offizielle Eröffnung findet am 2. September im Forum am Dom statt mit einem Vortrag des Sporthistorikers Henry Wahlig. Am 10. September spricht der Direktor des Diözesanmuseums, Hermann Queckenstedt, im Forum am Dom zum Thema »Sportler im Visier der Gestapo. Wie die Nationalsozialisten in Osnabrück den Sport unter ihre Kontrolle brachten«. kna/ja
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