Dieter Graumann ist sich sicher: Diese Makkabi-Spiele werden alle in Erinnerung bleiben. »Es soll ein Fest der Freude und der Fröhlichkeit sein«, sagt er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland weiß, wovon er spricht. Jahrelang war der bekennende »begeisterte Makkabäer« Präsident des jüdischen Sportvereins in Frankfurt. Bei der Eröffnung der Spiele in Wien am 5. Juli wollte er daher nicht fehlen. »Wir zeigen, ohne arrogant zu sein, dass wir stolze selbstbewusste Juden sind.« Und das im Herzen von Wien.
Die Makkabifamilie in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen, erklärt Makkabi-Deutschland-Präsident Peter Guttmann. 2000 zählte der jüdische Sportverband 17 Ortsvereine, heute sind es 37. So startet Deutschland auch mit seiner bislang größten Mannschaft. 203 Aktive ziehen in das Stadion von Wien ein und das mit der deutschen Fahne.
»Auch das wäre vor 20 Jahren nicht denkbar gewesen«, sagt Peter Guttmann. Erstmals werden die Teilnehmer schwarz-rot-goldene Trikots tragen und entsprechende Trainingsanzüge. »Es wurde von den Sportlern als Wunsch geäußert«, ergänzt der Sportchef.
Vorbereitung Monatelang haben sich die jüdischen Sportler für die Tage vom 5. bis 13. Juli vorbereitet und Trainingslehrgänge absolviert. Der Torwart der Fußballmannschaft hat dabei nicht nur die Liebe zu seinem Sport, sondern auch den Zugang zum Judentum gefunden. »Die Deutschen sind Profis«, sagt Oskar Deutsch, der Schirmherr der Europäischen Makkabi-Spiele. »Im Vergleich zu anderen Ländern brauchen sie unsere Organisationskraft weniger.«
Aber vielleicht etwas Rückenstärkung. Denn das Erlebnis wird überwältigend sein. Für Dieter Graumann soll jedoch die Lockerheit und Fröhlichkeit im Vordergrund stehen. »Ich weiß, dass mich dafür viele Trainer hassen werden«, bekennt er, »aber ich wünsche mir weniger sportliche Erfolge, sondern, dass unsere Sportler hier wunderschöne Tage verleben und sich dieses besondere Gefühl holen, dass sie ein Leben lang trägt und begleitet.« hso