Hochwasser

Aufräumen nach der Flut

Die Hochwasserkatastrophe im Westen trifft auch die jüdischen Gemeinden – jetzt werden die Schäden sichtbar

 21.07.2021 09:44 Uhr

Schüler unterstützen die Hagener Gemeinde bei den Aufräumarbeiten. Foto: Dietmar Wäsche

Die Hochwasserkatastrophe im Westen trifft auch die jüdischen Gemeinden – jetzt werden die Schäden sichtbar

 21.07.2021 09:44 Uhr

Seit Montag steht in der Jüdischen Gemeinde Hagen alles im Zeichen von Aufräumarbeiten. Die Ruhrgebietsstadt mit rund 180.000 Einwohnern war nach den heftigen Regenfällen in der Nacht zum vergangenen Mittwoch von Überflutungen besonders schwer betroffen. Stadtteile waren zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Teilweise waren Autos von den Wassermassen fortgespült worden. 

Die Flut drang auch in beide unweit des Flusses Volme gelegenen Gebäude der Jüdischen Gemeinde ein. Die Keller liefen voll, Gemeindesaal und Küche standen tagelang unter Wasser. Die Gebäude waren, wie der Gemeindevorsitzende Hagay Feldheim im Mobiltelefongespräch berichtet, bis Montag wegen der hohen Schlammbelastung und der damit einhergehenden Verletzungsgefahr nicht zugänglich. 

SPENDEN Die Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands mit über 160 Todesopfern und vielen Vermissten traf die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und im benachbarten Rheinland-Pfalz in verschiedenen Ausmaßen. Aus dem Büro der Jüdischen Kultusgemeinde im rheinland-pfälzischen Trier hieß es am Montag, man sei in der Innenstadt nicht vom Hochwasser betroffen gewesen. Die Gemeinde hat nach eigenen Angaben am Wochenende Wasser, Essen und Kleidung in den überschwemmten Stadtteil Ehrang gebracht. 

Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten.

Im Wuppertaler Stadtteil Barmen, in dem die Jüdische Kultusgemeinde ansässig ist, war am vergangenen Donnerstag der Strom ausgefallen. Festnetztelefone und Internet seien nicht nutzbar, sagte Gemeindevorsitzender Leonid Goldberg der Jüdischen Allgemeinen.

SCHABBAT In Unna westlich von Dortmund drang wegen des Starkregens Wasser in das Gebäude der Jüdischen Gemeinde »haKochaw« ein und sorgte für einen Stromausfall. »Am Mittwoch haben wir den ganzen Abend über und bis in die Nacht das Wasser aus dem Keller abgepumpt«, so die Gemeindevorsitzende Alexandra Khariakova im Telefongespräch. »Einige Gemeindemitglieder, die nicht in Unna wohnen, konnten nicht zum Schabbat kommen, da die Autobahn gesperrt war. Im Kreis Unna waren einige Städte überflutet«, berichtet sie weiter. 

»Wir sind im Vergleich zum Ausmaß der gesamten Katastrophe zum Glück relativ wenig betroffen«, resümiert Inna Goudz, Geschäftsführerin des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein. In einigen Gemeinden seien Keller vollgelaufen, zeitweise sei es zu Stromausfällen gekommen.

SCHÄDEN »Es gab keine gravierenden, nicht reparierbaren Schäden. Das sind Schäden, die die Gemeinden mit eigener Kraft oder mit Hilfe der Hilfskräfte vor Ort regeln konnten«, betont Goudz. Der Landesverband stehe im regen Austausch mit den Gemeinden.

Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten. Vor allem im Westen Deutschlands hatte es Mitte der Woche ungewöhnlich heftig geregnet. Zum Teil gab es innerhalb von 24 Stunden so viel Niederschlag wie sonst in ein oder zwei Monaten. Viele Häuser, Straßen und Brücken liegen in Trümmern. Auch der Bahnverkehr ist vielerorts unterbrochen. ja/dpa

Lesen Sie die ganze Geschichte und weitere Texte zum Thema in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024