Jewrovision

Auf ein Wort mit der Jury

Auch in diesem Jahr wird es bei der Jewrovision, die von Shai Hoffmann moderiert wird, wieder eine Jury geben. Hier stellen sich die Mitglieder kurz vor.

Jonathan Ben Salomo
Ich sehe die Jewrovision als Talentschmiede: Wer mitmacht, kann Bühnen- und Mikrofonerfahrung sammeln und Choreografien lernen. Alles Dinge, die im Pop und anderen Bereichen der Unterhaltungsmusik relevant sein können. Soviel ich weiß, bin ich momentan der einzige jüdische Rapper in Deutschland, aber das kann sich ja noch ändern. Mich würde es jedenfalls freuen. Bei der Jewrovision geht es inzwischen um viel Prestige. Wenn ein Jugendzentrum gewinnt, bedeutet das sehr viel. Aber vor allem geht es um das Miteinander, es ist ein riesengroßes Event und eine tolle Party. Wenn es die Jewrovision schon gegeben hätte, als ich noch ein Jugendlicher war, hätte mich das total glücklich gemacht. Ich freue mich auf die Atmosphäre, die Lieder und darauf, wie sich die Jugendlichen weiterentwickelt haben. Was ich gut finde, ist der Auftritt von kleineren Jugendzentren im Verbund. So kommen auch »dünner besiedelte Regionen« zum Zug.

Tallana Gabriel
Bleibt euch treu, empfehle ich immer den Kids. Bloß nicht auf die Konkurrenz schauen, nur an sich selbst denken. Ich glaube, alle Künstler haben Lampenfieber. Mir ist es noch nie passiert, dass ich keines hatte. Wenn ich merke, dass ich weniger nervös bin als sonst, dann werde ich richtig aufgeregt. Bei der letzten Staffel von DSDS habe ich als Teilnehmerin meine Erfahrungen mit Juroren gemacht. Man übernimmt eine große Verantwortung, man muss objektiv bleiben. Ich bin als Jugendliche von Moskau nach Berlin gezogen und habe später Jazzmusik in den USA studiert. Bei der Jewrovision bin ich offen für alle Musikrichtungen. Wenn du 85 Prozent des Publikums bewegst, ist nicht so wichtig, ob jeder Ton stimmt. Entscheidend ist, dass man mit Überzeugung und einer Botschaft singt. Und man muss wissen, warum man auf der Bühne steht.

Rebecca Siemoneit-Barum
Für den Sieg bei It takes 2 hat es leider bei mir nicht gereicht, aber ob ich Gewinnerin oder Verliererin bin, ist für mich zweitrangig. Ich war fünf Wochen lang in Köln bei der Show, die am vergangenen Sonntag auf RTL ausgestrahlt wurde, und habe in der Zeit so viel gelernt. Gerade beim Finale, bei dem ich zum Schluss mit Gil (Ofraim) den Adele-Song »Set Fire to the Rain« sang, fühlte ich mich euphorisch, sicher und frei. Es war der großartigste Auftritt meines Lebens. Zufällig war Gil mein Coach bei der Show, ich wusste vorher gar nicht, dass er da sein würde, und wir teilen ja viel. Wir haben sogar gemeinsame Bekannte in Israel. Nun sehen wir uns in Karlsruhe wieder. Die Jewrovision ist mein Highlight des Jahres. Mittlerweile sitze ich zum dritten Mal in der Jury, und ich weiß, dass ich einen wundervollen Abend erleben werde. Die Jugendlichen geben sich immer so viel Mühe. Beim Bewerten lasse ich mich von meinen Gefühlen leiten, ich muss sehen, was für eine Energie auf der Bühne herrscht. Der berühmte Funke muss überspringen.

Cosmo Klein

Die Shows von den Kids habe ich mir auf Video angesehen. Ich finde es echt bemerkenswert, was die auf die Beine stellen. Nun bin ich zum ersten Mal als Juror dabei, freue mich auf den Abend und fühle mich auch geehrt. Es reizt mich, die Jewrovision miterleben zu dürfen. Ich finde es genial, wie die Kinder gefördert werden. In meiner Jugend habe ich so etwas nicht erlebt, da ich katholisch erzogen worden bin und es nicht so eine Veranstaltung und auch nicht so einen starken Zusammenhalt gab. Ich bin gespannt, wie die Kids das Thema bearbeitet haben, was für Texte entstanden sind und welche Blickwinkel geboten werden. Mit neun Jahren habe ich angefangen, im Stil von Michael Jackson zu tanzen, und habe es damit auch zu Auftritten bei Karnevalssitzungen geschafft. Mit elf lernte ich E-Gitarre, und vier Jahre später entdeckte ich das Singen. Ab da war es um mich geschehen. Nach der Schule habe ich mich erst einmal mit Straßenmusik durchgeschlagen. Heute kann ich gut von der Musik leben. Was man auf der Bühne lernt, lernt man fürs Leben. Am Ende zählt, was rüberkommt.

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