Frankfurt

Auf den Spuren der Vorfahren

Hana Gorelikov, Sina Sivoronova und Immanuel Illitsch Krupitsky sind drei jüdische Senioren. Sie leben heute in Frankfurt am Main, ihre Kindheit und Jugend haben sie jedoch in Czernowitz, Lemberg und St. Petersburg verbracht. Die drei Zuwanderer sind Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und erzählen in einem Film über ihr Leben in der Sowjetunion.

3. Generation – auf den Spuren unserer Vorfahren
heißt die Dokumentation. Entstanden ist sie als Beitrag für einen Wettbewerb, den die Genesis Philanthropy Group und die Jewish Agency for Israel im Herbst 2015 zum Thema »Russischsprachiges Judentum: Vergangenheit erfahren – Zukunft gestalten« ausgeschrieben hatten.

Verbindung Die Idee zur Doku hatte Alexander Stoler, ein 25 Jahre alter Student aus Offenbach. »Ich wollte mich einem Projekt widmen, das mich mit meiner Vergangenheit verbindet«, sagt er. Gemeinsam mit seinen Freunden David Vataman und Sergij Kolesnikow beschloss er, »einen Film zu machen, der das jetzige jüdische Leben in unseren Heimatstädten mit der Vergangenheit in unseren Herkunftsländern verbindet«, erzählt Stoler.

Seine eigenen Wurzeln liegen in Czernowitz, im Rhein-Main-Gebiet ist er jetzt zu Hause. David Vataman (20) stammt aus St. Petersburg und lebt in Berlin. Der 23-jährige Sergij Kolesnikow wiederum kommt aus Lemberg und wohnt nun in Mannheim. Sie bewarben sich mit einem Exposé und bekamen den Zuschlag, ihre Idee umzusetzen.

Der Ausschreibung entsprechend verbindet der Film Vergangenheit und Gegenwart. Dafür interviewten die drei jungen Juden die drei jüdischen Senioren und begaben sich anschließend auf Spurensuche in deren Heimatstädten Czernowitz, Lemberg sowie St. Petersburg und machten vor Ort Filmaufnahmen.

Collage Aus den Aufnahmen von heute, historischem Filmmaterial und den Interviews entstand eine Filmcollage, an deren Ende sie selbst zu Wort kommen. Während die Senioren auf Russisch sprechen, bilanzieren die drei Interviewer über ihre Spurensuche auf Deutsch. Entsprechend viele Textpassagen des 50 Minuten langen Films sind auf Russisch mit deutschen Untertiteln, und umgekehrt sind die deutschen Passagen russisch untertitelt.

Bei ihren Recherchen hätten sie »sehr viel aktuelles Judentum« entdeckt, erzählt Alexander Stoler. Und das habe ihnen das Gefühl gegeben, »dass trotz der Migration von vielen Juden das jüdische Leben an diesem Orten weitergeht«. Realisiert wurde der Film mithilfe von Anatoli Skatchkov, einem professionell als Filmautor tätigen Cousin von Alexander Stoler. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt unterstützte das Team finanziell. Premiere ist am Sonntag, 12. Februar, im Deutschen Filmmuseum, Schaumainkai 41. Die Vorführung beginnt um 12 Uhr.

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025