NRW-Israel-Forum

Auf dem Prüfstand

Die Rolle Deutschlands bei der Vermittlung im Konflikt zwischen Israelis und Arabern», lautete das Thema, das sich das NRW-Israel-Forum in diesem Jahr gestellt hat. Seit 2010 findet es regelmäßig in Bochum statt. Ein hochkarätig besetztes Podium diskutiert vor einem mit allerlei Prominenten bestückten Publikum.

So saßen am vergangenen Donnerstag im Paul-Spiegel-Saal der Gemeinde unter anderem Jürgen Rüttgers (CDU), ehemaliger NRW-Ministerpräsident, und Volker Beck von Bündnis 90/Die Grünen. Begrüßt wurden sie von Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel gab sich als Israel-Fan zu erkennen und erzählte, dass drei seiner Kinder die Yitzhak-Rabin-Schule besuchen.

Rechtsradikalismus Unter der Moderation von Nicola Albrecht, Leiterin des ZDF-Auslandsstudios in Tel Aviv, diskutierten Michael Borchard von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem, Rudolf Dreßler, der ehemalige deutsche Botschafter in Israel, und Rogel Rachman, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei der israelischen Vertretung in Berlin, darüber, ob das deutsch-israelische Verhältnis auf dem Prüfstand stehe. Dreßler sah in der Verharmlosung des Rechtsradikalismus und der Nazizeit durch viele Deutsche eine Belastung des Verhältnisses zu Israel: «Selbst junge Deutsche, die sich für Linke halten, wollen von der Nazizeit nichts mehr wissen.»

Borchard beklagte, dass die Beschäftigung mit Israel oft oberflächlich sei, und meint, eine zunehmende Entfremdung zwischen jungen Israelis und jungen Deutschen auszumachen. «Die junge Generation in Israel ist nationaler, religiöser und militärischer, die jungen Deutschen zunehmend postnational, postreligiös und postmilitärisch.»

Rachman verwies auf die mehr als 100 Städtepartnerschaften und den engen Kulturaustausch mit Deutschland. Dies sei die Grundlage, «um die junge Generation zu überzeugen, dass gute Beziehungen zwischen beiden Staaten wichtig sind».

konflikt Die Diskussion um Deutschlands Beitrag zum Frieden im Nahen Osten wurde zunehmend kontroverser. Rudolf Dreßler sagte, dass sich sowohl Israel als auch die Palästinenser mit einer Lösung des Konflikts, der Schaffung eines lebensfähigen Palästinenserstaates beeilen müssten. «In 20 Jahren haben die arabischen Israelis die Mehrheit, und sie werden keine jüdische Regierung wählen. Will Israel seine Existenz als jüdischer Staat bewahren, muss der Konflikt bis dahin gelöst sein.»

Borchard sprach sich dafür aus, dass Deutschland eine zentrale Vermittlerrolle in dem Streit zwischen Israel und den Palästinensern einnehmen solle, weil beide Seiten der Bundesrepublik vertrauen würden – was gegenüber der EU, den UN und den USA nicht der Fall sei.

Lösungen Rachman bestritt, dass Israel kein Interesse daran habe, eine schnelle Lösung des Konflikts zu finden, machte aber deutlich, dass es einen sehr guten Grund dafür gebe, zurzeit nicht zu verhandeln. «Solange die palästinensische Seite auf dem Recht auf Rückkehr der Flüchtlinge besteht, können wir keine Verhandlungen aufnehmen.»

Würde Deutschland oder Europa Druck auf Israel ausüben, würde das allen schaden. Israel werde trotzdem weiter auf Verhandlungen ohne Vorbedingungen bestehen. Und die Palästinenser werden sich der Illusion hingeben, sie müssten ihre Position, die das Ende Israels bedeuten soll und würde, nicht verändern.

Tu Bischwat

Von der Krone bis zur Wurzel

Das Neujahrsfest der Bäume ist eine Umarmung der Natur. Was verbinden Jüdinnen und Juden mit diesem Tag? Eine Umfrage

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Heike Linde-Lembke, Katrin Richter  13.02.2025

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025