Der Himmel über Arnstein strahlt wieder. Mitte Juni öffnete die Synagoge im unterfränkischen Örtchen ihre Türen. Nach 74 Jahren. Nicht mehr als religiöses Zentrum einer jüdischen Gemeinde, dafür unter dem ambitionierten Arbeitstitel »Kultur- und Lernort Synagoge Arnstein«.
Besucher richten zuerst den Blick nach oben. Es ist der renovierte Sternenhimmel im Tonnengewölbe über dem Innenraum, der die Menschen begeistert. Die alte Magie ist zurückgekehrt. In jahrelanger Kleinarbeit wurde das Gotteshaus von einem örtlichen Förderverein saniert. Arnsteiner Bürger und Firmen spendeten bereitwillig für das Vorhaben. Daneben gab es Geld von der EU, dem Freistaat Bayern und dem Bezirk Unterfranken.
Denkmalschutz Streng kontrolliert vom Landesamt für Denkmalschutz wurden große Teile der früheren Bemalung rekonstruiert. Die Synagoge war um 1820 als klassizistischer Bau entstanden und 1905 im Jugendstil renoviert worden. 1933/34 wurde das Haus verkauft und seitdem unterschiedlich genutzt. Die Schönheit des Raums wird jetzt für den Betrachter wieder erfahrbar. Aber auch die Beschädigungen blieben dokumentiert. Einige Bereiche des defekten Wandschmucks wurden nur konserviert.
Mit der Wiedereröffnung machte der Förderverein und sein Vorsitzender Roland Metz deutlich, dass man die alte Synagoge in Arnstein mit neuem Leben füllen will. Doktorandin Gabi Rudolf hat das Projekt museumspädagogisch betreut. Nach ihrem Konzept ist eine Ausstellung gelungen, die das Gebäude wieder erleb- und erfühlbar macht. Neben Erläuterungstafeln wurden originale Fragmente, die im Bauschutt gefunden wurden, zu einer Ausstellung zusammengeführt. Mit Tablet-Computern können neugierige Besucher Details zur Geschichte des Betsaals abrufen.
Zusammen mit dem Prospekt zur Synagoge wurde das kulturelle Jahresprogramm für 2012 vorgelegt. Der erste Vortrag wird am 2. September von Israel Schwierz gehalten: »Jüdisches Leben – von der Wiege bis zur Bahre«. Danach schließen sich Filmvorführungen, Jazzkonzerte oder Liederabende an.
www.alte-synagoge-arnstein.de