Kürzlich hat der Haushaltsausschuss des Bundestags finanzielle Mittel in Höhe von 13,2 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge bewilligt. »Mit diesem Beschluss ist der Weg frei für den Architekturwettbewerb. Wir wollen noch in diesem Jahr mit dem Wettbewerb starten«, kommentierte Daniel Sheffer, Vorsitzender des Stiftungsrats Bornplatzsynagoge, in einer Mitteilung der Stiftung Bornplatzsynagoge.
Darüber hinaus würden die zugesagten Mittel »auch der Vorarbeit zum Abriss des von Nazis auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge gebauten Bunkers« dienen. Sheffer betonte: »Der Bunker der Nazis wird nicht mehr der Zukunft jüdischen Lebens im Wege stehen.« Der Beschluss sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Wiedererrichtung der Bornplatzsynagoge.
Förderung durch den Bund
Der Bund fördert dieses über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus bedeutsame Wahrzeichen. Metin Hakverdi, SPD-Abgeordneter im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags, sagte laut Pressemitteilung: »Die Bornplatzsynagoge wird zum Symbol der Vielfalt in unserer Stadt und der Verantwortung für die Vergangenheit und Zukunft unseres Landes. Mit diesem Schritt setzen wir ein klares Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Hamburg und ganz Deutschland.«
Die ehemalige Synagoge am Bornplatz im Hamburger Grindelviertel wurde 1906 eingeweiht und zählte zu den größten freistehenden Synagogenbauten Nordeuropas. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge geplündert und geschändet. 1939 wurde die Jüdische Gemeinde zum Abriss ihrer Synagoge gezwungen, das Grundstück wurde von den Nazis enteignet.
Die Jüdische Gemeinde Hamburg, die Hamburgische Bürgerschaft sowie die Initiative Bornplatzsynagoge hatten in den vergangenen Jahren für den Neubau der Bornplatzsynagoge geworben. In einem historischen Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft vom 27. September wurde die Rückgabe des Grundstücks an die Jüdische Gemeinde einstimmig beschlossen.
Wissenschaftliche Ausgrabungen auf dem Joseph-Carlebach-Platz
Seit September – und noch voraussichtlich bis zum Ende dieses Jahres – finden wissenschaftliche Ausgrabungen auf dem Joseph-Carlebach-Platz statt, bei denen unter anderem das Fundament der Synagoge und Zeugnisse des jüdischen Lebens der damaligen Gemeinde freigelegt und gesichert wurden.
Für die Errichtung und den Betrieb der »Neuen Bornplatzsynagoge« hat die Jüdische Gemeinde die Stiftung Bornplatzsynagoge gegründet. Die Stiftung will das jüdische Leben in Hamburg fördern, sie begleitet den Wiederaufbau nach historischem Vorbild und koordiniert den zukünftigen Betrieb der Synagoge. Die Schwerpunkte sollen dabei vor allem auf Bildungsangeboten für Schülerinnen und Schüler liegen. ja