Gespannt warteten die Architekten und Bauherren, die für den diesjährigen Preis des Bundes der Achitekten (BDA) Bayern nominiert waren, im Lichthof in der Maxburg. Gleich würden die Gewinner dieser hohen Auszeichnung bekannt gegeben werden. Aus 110 eingereichten Arbeiten hatte die Jury aus Schweizer Architektur-Experten 18 Objekte ausgewählt – jeweils drei in einer Kategorie.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, auch zuständig für das Bauen im Freistaat, dankte in seinem Grußwort dem BDA für sein Engagement und würdigte den Preis, einen der renommiertesten landesweit, als den »Oscar der Architektur in Bayern«. Bereits die Nominierung sei eine hohe Auszeichnung, wie auch die Architektin Petra Schober, Landesvorsitzende des BDA Bayern betonte.
kontrast In der Kategorie »Bauen für die Gemeinschaft« waren das Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie das katholische Dominikuszentrum und das Jüdische Zentrum in München vorgeschlagen worden. »The Winner«: das Besucherzentrum in Dachau mit Florian Nagler von der Architekten GmbH, München, und als Bauherren die Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: Das Besucherzentrum ist »nicht als Haus im klassischen Sinne, sondern als Ort zu verstehen. Das Gebäude fügt sich wie selbstverständlich in die neue Zugangssituation ein und orientiert sich in seiner Lage an der Geometrie des Gehbereichs und den vorhandenen Bäumen.
Die Atmosphäre im Gebäude wird ganz wesentlich vom Spiel aus Licht und Schatten, das durch die leichte Schrägstellung der Stützen entsteht, und durch die Dialektik der sägerauen Wandoberflächen im Kontrast zu den glatten, matt glänzenden Böden und Deckenuntersichten geprägt. Die Jury schätzt den unprätentiösen, aber sensiblen Charakter dieses pavillonartigen Bauwerks. Vor und nach dem Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte steht den Besucherinnen und Besuchern ein geeigneter Ort zur Verfügung, Ruhe zu finden.« Das Besucherzentrum erhielt auch den Sonderpreis für soziales Engagement. Karl Freller, der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, freute sich »riesig über diese Auszeichnung, eine Auszeichnung für eine Architektur, die sich bewusst zurücknimmt«. Mit seinem Dank verband er die Gratulation für das ebenfalls nominierte Jüdische Zentrum, das er sich auch als Preisträger für den Sonderpreis hätte vorstellen können.
An Präsidentin Charlotte Knobloch gewandt, betonte er unter großem Applaus der Festgäste, dass dieses Zentrum am Münchner Jakobsplatz »eine der wertvollsten Bereicherungen der Stadt in den letzen Jahrzehnten« sei