Die antisemitischen Vorfälle in Frankfurt reißen nicht ab. In den vergangenen Tagen waren die Wände der Bildungsstätte Anne Frank und der Baumweg Synagoge mit Schmähungen wie »Fuck Jude« beschmiert worden. Ein Rabbiner erhielt eine Morddrohung eines anonymen Anrufers, und zuletzt wurde einer jüdischen Familie mit einer Bierflasche die Scheibe eingeworfen.
Ein Paket von Vorkommnissen, die Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker zu einer besonderen Aktion veranlassten: Einen Tag lang lief der Katholik aus Solidarität mit Kippa durch die Stadt und nahm kopfbedeckt auch seine normalen Termine wahr.
Unterstützung Diese Geste brachte Becker viel Lob von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ein und bestätigte ihn als würdigen Preisträger: Vor gut einem Monat hatte der Keren Hayesod ihn »für seine Freundschaft und hervorragende Unterstützung des Staates Israel und der jüdischen Gemeinschaft« mit dem Keren Hayesod Shield ausgezeichnet.
Die Polizei Frankfurt ermittelt in allen genannten Vorfällen, Polizeisprecher Rüdiger Reges zeigte sich indes nicht sonderlich beunruhigt: »Die Lage Israel-Gaza war sicherlich der Auslöser, da kocht die Meinung mancher wieder hoch. Aber das flaut auch wieder ab«, sagte er im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen pragmatisch.
Die Sicherheitsvorkehrungen an den jüdischen Einrichtungen in Frankfurt würden derzeit nicht erweitert. »Diese sind ohnehin immer sehr hoch. Wir haben eine sehr ausgereifte Sicherheitsstrategie und arbeiten sehr gut mit der Jüdischen Gemeinde zusammen«, sagte Reges.