Unlängst fand im Bibliothekssaal des Münchner Gasteigs eine Veranstaltung über die BDS-Kampagne (»Boykott – Desinvestition – Sanktionen«) statt. In dieser Kampagne wird für den Boykott von Waren aus Israel geworben.
Die Veranstaltung wurde vom städtischen Kulturreferat unterstützt. Es ist verständlich, dass es einen heftigen Streit um die Veranstaltung im Gasteig gab. Viele jüdische Teilnehmer wollten auch den indirekten Boykottaufruf eines jungen Deutschen gegen Israel nicht hinnehmen. Es erinnerte sie an die alte Naziforderung, nicht bei Juden zu kaufen.
Gleichsetzung Die antiisraelischen Tiraden des Referenten wurden von vielen als antisemitisch wahrgenommen. Am Ende seines Vortrags zitierte der Sprecher auch noch eine BDS-Aktivistin mit der Aussage, Israel begehe einen Genozid an den Palästinensern. Damit wird der jüdische Staat im Ansatz mit nichts anderem als dem nationalsozialistischen Terrorregime gleichgesetzt. Ein unfassbarer Vorgang.
Immerhin hat der Münchner Oberbürgermeister inzwischen entschieden, dass die Landeshauptstadt solche Veranstaltungen nicht mehr unterstützt. Daraufhin hat ein Palästinenservertreter die jüdischen Teilnehmer in der Süddeutschen Zeitung als den Mob der israelitischen Kultusgemeinde diffamiert. Von einer Befriedung kann da nicht die Rede sein.
Der Autor des Kommentars ist IKG-Vorstandsmitglied und Stadtrat für die Münchner CSU.