Im bürgerlichen Berliner Stadtteil Friedenau ist am Freitagabend ein 75 Jahre alter Rentner auf einem U-Bahnhof mit einer Glasflasche gegen den Kopf geschlagen und unter anderem als »Judensau« beschimpft worden. Der Täter, ein offenbar alkoholisierter 27-Jähriger, zeigte außerdem den Hitlergruß. Das Opfer wurde leicht verletzt und durch Sanitäter eines Rettungswagens ambulant behandelt.
Herkunft Über den Fall berichteten am Wochenende mehrere Berliner Medien. Ein Sprecher der Polizei sagte der Jüdischen Allgemeinen am Samstagabend, es deute zunächst nichts darauf hin, dass der Angegriffene Jude sei. Es könne aber vermutet werden, dass der 75-jährige Berliner ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt.
Laut Mitteilung der Polizei hatte sich der Rentner gegen 19 Uhr am Bahnsteig des U-Bahnhofs Walther-Schreiber-Platz auf eine Bank neben den 27-Jährigen gesetzt. Dieser habe den 75-Jährigen dann zunächst antisemitisch beleidigt und danach Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gezeigt. Anschließend habe er den Rentner mit der Glasflasche gegen den Kopf geschlagen.
Blutentnahme Der Angreifer wurde vorläufig festgenommen, kam zur erkennungsdienstlichen Behandlung und einer Blutentnahme in eine Gefangenensammelstelle und wurde anschließend wieder entlassen.
In Dresden waren im Januar 2016 zwei israelische Studenten von mutmaßlichen rechten Tätern wegen ihres »südländischen Aussehens« als »beschissene Araber« beschimpft worden.
Berlin-Friedenau war zuletzt im Sommer 2012 wegen eines gewalttätigen antisemitischen Vorfalls in die Schlagzeilen geraten, als Rabbiner Daniel Alter von mehreren Jugendlichen überfallen und schwer verletzt wurde. Die mutmaßlich arabischstämmigen Täter hatten ihr Opfer anhand von dessen Kippa als Juden identifiziert.