Da sich in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin eine Atmosphäre der Feindseligkeit entwickelt hat, in der die politischen Kontrahenten offenbar kaum noch miteinander kommunikationsfähig zu sein scheinen, erneuert der Zentralrat der Juden sein Vermittlungsangebot. Wie Zentralratspräsident Dieter Graumann am Dienstag erklärte, habe es bereits im vergangenen Jahr ein solches Angebot gegeben. »Das Präsidium hat nun beschlossen, dieses noch einmal ausdrücklich zu wiederholen, in der Hoffnung, durch einen gemeinsamen Austausch Streitigkeiten aus den Weg räumen zu können.«
Die Situation in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin bereite dem Zentralrat große Sorgen, betonte Graumann: »Gerade in der größten Gemeinde Deutschlands, die doch solch ein pulsierendes jüdisches Leben in der Stadt zu bieten hat, wünschte ich mir, dass wieder Frieden einkehrt.«
Dialog Daher werde den beteiligten Parteien ein politischer Dialog unter dem Dach des Zentralrats angeboten. Graumann schlägt dazu einen »Runden Tisch« vor: »Miteinander reden ist allemal besser, als sich zu streiten, zumal öffentlich.« Jeder wisse aber auch, dass der Zentralrat die jüdische Gemeinschaft politisch vertrete, aber in keine Gemeinde hineinregieren dürfe: »Unsere Gemeinden sind autonom und bestehen auch darauf. Wir haben daher nur die Macht des Worts, des Appells.«
»Sofern wir hier politisch helfen können, werden wir es gerne tun. Das müssen aber alle wollen. Wir appellieren an alle Seiten und an die Verantwortung der Beteiligten.« Er glaube, dass durch Kompromissbereitschaft und vor allem gegenseitigen Respekt eine friedliche und für alle Gemeindemitglieder gute Lösung gefunden werden könne, so Graumann weiter. Ob außerdem das Schiedsgericht beim Zentralrat, das vollkommene Unabhängigkeit genießt und mit großer juristischer Kompetenz agiert, hier tätig sein kann, werde anderweitig zu klären sein.
»In jedem Fall will der Zentralrat helfen, wo immer er es vermag«, machte Graumann klar. »Wir wünschen uns in jeder unserer Gemeinden, nicht zuletzt natürlich auch in der größten, dass es ein möglichst harmonisches Miteinander geben kann, und wo es Konflikte geben mag, ein geregeltes Gegeneinander, in dem aber keiner Schaden nimmt und in dem immer noch die Einheit im Vordergrund steht.« ja