Der Berliner Historiker und Rabbiner Andreas Nachama ist am Montagabend mit der Moses Mendelssohn Medaille ausgezeichnet worden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte den Direktor der Stiftung Topographie des Terrors als einen Lehrmeister der Toleranz und Verständigung. Der 67-jährige Nachama stehe für Nachdenklichkeit und Besonnenheit und sei ein Wegbereiter interreligiöser Verständigung und Versöhnung.
Grütters warnte davor, die Augen vor dem zunehmenden Rassismus und Antisemitismus zu verschließen. Diskriminierende und hasserfüllte Parolen würden immer ungenierter öffentlich kundgetan. Sie sehe diese Entwicklung mit Besorgnis, sagte die CDU-Politikerin.
WERTE Die Moses Mendelssohn Medaille wird seit 1993 an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Sinne des Philosophen und Aufklärers Moses Mendelssohn (1729–1786) für Toleranz und Völkerverständigung engagieren. Sie wird von der Moses-Mendelssohn-Stiftung und in diesem Jahr zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, die früheren Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) und Kurt Biedenkopf (CDU) sowie der Dirigent Daniel Barenboim.
Nachama ist seit 1994 geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors und geht im November in Ruhestand. Zudem ist er Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz und Präsidiumsmitglied des Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Er engagiert sich auch für das Berliner »House of One«. epd