Land und Leute auf einer kulinarischen Reise an der Seite von Tom Franz, dem rheinländischen Israeli und israelischen Kochshow-Gewinner, kennenzulernen und einem deutschen Publikum näherzubringen, war die Idee der Münchner Filmemacherin Mica Stobwasser.
Bei den Jüdischen Filmtagen im Herbst 2015 stellte sie gemeinsam mit Co-Regisseur Louis Saul einen 90-Minüter in der Hochschule für Fernsehen und Film in München vor. Im Dezember lief das Ganze als mehrteilige Serie unter dem Titel So isst Israel auf ARTE, SWR und BR. Die Resonanz war so überwältigend positiv, dass Franz für eine weitere Präsentation zum Auftakt der Jüdischen Filmtage nach München zurückkehrte.
Liebe Natürlich interessierte am Jakobsplatz alle die Frage, was einen jungen Volljuristen mit abgeschlossener Banklehre aus Erftstadt bei Köln nach Israel getrieben hat. »Ich bin nicht aus Köln weg, weil ich weg wollte, sondern nach Israel, weil ich dort hin wollte«, erklärte Tom Franz dem BR-Moderator Michael Sporer. Am Anfang stand 1990 die Teilnahme an einem Schüleraustausch mit Israel, dann der Zivildienst. Mit Anfang 30 wurden die »Liebe und Sehnsucht« aber so stark, dass er alles aufs Spiel setzte, wie er sagt.
Dass es anfangs schwierig war, als Deutscher nach Israel zu gehen, verhehlt er nicht: »Deutsche Anwälte sind nicht überall gefragt.« Andererseits: »Mit Jura kann man ziemlich viel machen.« Dann verliebte sich Tom Franz in eine Israelin, die seit Jahren erfolgreich die Pressearbeit für Chefköche und große Caterer machte. Sie brachte ihn auf einen ganz neuen Weg. »Dana schickte mich zur Sendung Masterchef und bekam einen koscheren Sieger-Koch zurück.«
Lässig, entspannt, zugewandt spricht der Starkoch in der Kultusgemeinde mit dem Publikum. Man spürt, da ruht ein Mensch in sich, den nicht einmal der Trubel einer Großküche – und für exklusive Events wird er als Küchenchef jeden Monat mehrfach geordert – aus der Ruhe bringen kann.
Weisheit In Israel, so Tom Franz, gehe es viel ums Essen, es habe einen anderen Stellenwert, es werde mehr zelebriert: Man denke nur an das gemeinsame Essen am Freitagabend. Essen ist für Tom Franz ein »Erinnerungsträger«. Eine jüdische Weisheit besagt: »Das Essen gelingt nach den Gästen.« Schwierig wird es für ihn, wenn er ein gelungenes Rezept wiederholen soll. Denn am liebsten experimentiert er mit Kräutern und Gewürzen, fügt etwas Neues hinzu, was er gerade frisch auf dem Markt gefunden hat.
Tom Franz, der ausschließlich koscher kocht und isst, glaubt an eine »persönliche Vorsehung«, sonst wären es ein paar Zufälle zu viel in seinem Leben gewesen. Er lacht und eilt zum Büchertisch, wo er solange signiert, bis das letzte Exemplar seines Longsellers So schmeckt Israel weg ist.