Corona-Pandemie

Alle lernen digital

Die meisten Schüler an jüdischen Schulen lernen im Januar von zu Hause aus. Foto: Getty Images / istock

Wie gehen jüdische Schulen nach dem Ende der Weihnachtsferien mit der aktuellen Corona-Situation um? Die in der Schulpolitik zuständigen Bundesländer machen unterschiedliche Vorgaben. Trotz des Vorrangs des digitalen Lernens zeigt sich bundesweit ein diverses Bild. 

BERLIN Am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn in Berlin findet aktuell kein Präsenzunterricht statt. Alle Schüler lernten von zu Hause aus, sagt Schulleiter Aaron Eckstaedt.

Der ganz normale Stundenplan finde statt, betont er. Das Gymnasium arbeite schon seit dem Frühjahr 2020 mit der Software »Microsoft Teams«.

»Wir gehen eher davon aus, dass der Präsenzunterricht weiterhin nicht stattfindet.«

Aaron Eckstaedt, Jüdisches Gymnasium Moses Mendelssohn

Die Pläne der Berliner Senatsverwaltung, Ende Januar neben den Abschlussklassen auch den Klassen fünf und sechs wieder gestaffelten Präsenzunterricht anzubieten, betrachtet er skeptisch: »Diese ganzen Modelle gehen davon aus, dass die Infektionszahlen sinken.«

Momentan sei das Gegenteil der Fall. »Wir gehen eher davon aus, dass der Präsenzunterricht weiterhin nicht stattfindet«, sagt Eckstaedt.

HAMBURG Für die Schüler des Hamburger Joseph-Carlebach-Bildungshauses hat sich mit den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern nichts geändert.

Digital lernen auch die Schüler am Düsseldorfer Albert-Einstein-Gymnasium.

»Schon vor den Weihnachtsferien hatten wir nur Notbetreuung, und es fand kein Präsenzunterricht mehr statt«, berichtet Stefanie Szczupak, im Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Hamburg zuständig für das Bildungshaus. Das gelte auch weiterhin. Ein digitaler Präsenzunterricht finde statt.

DÜSSELDORF Digital lernen auch die Schüler am Düsseldorfer Albert-Einstein-Gymnasium. »Wir haben – bedingt durch die Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen – wieder auf unser bewährtes Online-System für Homeschooling umgestellt«, berichtet Schulleiter Michael Anger.

Jeder Schüler habe ein vom Gymnasium zur Verfügung gestelltes Tablet. »Der Stundenplan wird voll erfüllt«, betont Anger.

FRANKFURT Einen gemischten Ansatz verfolgt unterdessen die I. E. Lichtigfeld-Schule in Frankfurt. »In den Klassen eins bis sechs entscheiden die Eltern, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken«, sagt Schulleiterin Noga Hartmann.

Der Abiturjahrgang der Frankfurter Lichtigfeld-Schule lernt weiterhin im Schulgebäude. 

»Es findet Distanzunterricht in Präsenz und Distanzunterricht von zu Hause aus statt«, erläutert sie. 

In den Klassen sieben bis Q1 (Oberstufe) gehe der Distanzunterricht weiter. Die Schüler lernten von Zuhause aus über »Microsoft Teams«, so Hartmann. Der Abiturjahrgang Q3 lernt unterdessen laut Hartmann im Schulgebäude. 

MÜNCHEN »Wir haben den normalen Stundenplan einfach eins zu eins in den digitalen Raum verlagert, sodass die Stunden einfach per Videokonferenz stattfinden«, berichtet Miriam Geldmacher, Leiterin des Jüdischen Gymnasiums München.

Sie betont: »Wir kommen seit März gut mit der Situation zurecht, der Online-Unterricht funktioniert, wir sind nahezu in allen Fächern im Stoffplan.«

Bezüglich der weiteren Entwicklung bleibt Geldmacher jedoch vorsichtig: »Wir stellen uns darauf ein, dass wir auch über den 31. Januar hinaus im Distanzunterricht bleiben müssen.«

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unserer Print-Ausgabe am Donnerstag.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025