Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen stellt in einer neuen Sonderausstellung acht Künstler vor, die von den Nazis nach Oranienburg deportiert wurden. Präsentiert werden mehr als 140 ausgewählte Werke von Jan Budding, Peter Edel, Hans Grundig, Leo Haas, Vladimír Matêjka, Rudolph Carl von Ripper, Viktor Siminski und Karel Zahrádka, die in die Konzentrationslager Oranienburg und Sachsenhausen verschleppt worden waren.
Leo Haas zum Beispiel gehörte 1944 und 1945 zu den Häftlingen des sogenannten Fälscherkommandos im KZ Sachsenhausen, deren Schicksal der österreichisch-deutsche Spielfilm Die Fälscher (2007) thematisierte. Die Ausstellung mit dem Titel Écraser l’infâme! Künstler und das Konzentrationslager – die Kunstsammlung der Gedenkstätte Sachsenhausen wird am Sonntag eröffnet und bis zum 6. Januar gezeigt.
biografien Den im Lager oder unmittelbar nach der Gefangenschaft entstandenen Kunstwerken werden originale Arbeiten vor und nach der Zeit der Haft beigeordnet. Neben den Werken aus den Sammlungen der Gedenkstätte werden zahlreiche Leihgaben aus Museen und Privatbesitz gezeigt. Das Oeuvre der aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Tschechischen Republik und Polen stammenden Künstler werde durch biografische Informationen ergänzt.
Das Motto der Ausstellung Écraser l’infâme! (»Die Niedertracht zerstören!«) geht den Angaben zufolge auf den Titel eines 1934 und 1935 entstandenen Zyklus von Zeichnungen des österreichischen Künstlers Rudolph Carl von Ripper zurück, in dem er sich mit Terror und Folter im Berliner Columbia-Haus und im KZ Oranienburg auseinandersetzt. Die nach den verschollenen Zeichnungen von Ripper angefertigten Radierungen, die 1938 in Paris erschienen sind, werden in der Ausstellung gezeigt.
Ein großer Teil der Kunstsammlung der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen soll zudem in einer Medienstation exemplarisch präsentiert und somit erstmals für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Zeichnungen Im Anschluss an die Präsentation in der Gedenkstätte Sachsenhausen wird die Ausstellung 2019 in der Gedenkstätte Terezin (Theresienstadt) und im MOCAK Museum für Gegenwartskunst in Krakau sowie 2020 im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen zu sehen sein.
Die Gedenkstätte Sachsenhausen sammelt seit ihrer Gründung Kunst von ehemaligen Häftlingen. Der Bestand umfasst rund 1000 Kunstwerke, künstlerische Darstellungen ebenso wie Häftlingspost mit Zeichnungen oder Schnitzereien aus Alltagsgegenständen. Die Gedenkstätte bewahrt zudem als Leihgabe seit vielen Jahren den rund 1000 Objekte umfassenden künstlerischen Nachlass von Leo Haas auf. epd
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 9. September, um 14 Uhr im Neuen Museum der Gedenkstätte Sachsenhausen eröffnet und bis zum 6. Januar gezeigt.
www.stiftung-bg.de