Ein geplantes Fußballspiel erhitzt derzeit die Gemüter in der niederrheinischen Stadt Krefeld. Anlass ist eine Begegnung zwischen dem Krefelder FC Uerdingen 05 und der iranischen Fußball-Nationalmannschaft, die am 16. Juli in der Grotenburg ausgetragen werden soll. Das Spiel ist als Saisonvorbereitung des Niederrheinligisten gedacht. In den Reihen der Iraner kicken beispielsweise auch die bekannten Ex-Bundesligaspieler Vahid Hashemian (Vfl Bochum) und Mehdi Mahdavikia (Eintracht Frankfurt).
Die Stadt sieht keine Möglichkeit, das Spiel zu verbieten. »Es gibt einen Vertrag zwischen Stadt und KFC Uerdingen, nachdem der KFC das jederzeitige Recht hat, in der Grotenburg Meisterschafts-, Pokal- und Freundschaftsspiele zu veranstalten, sagte ein Sprecher der Stadt der Rheinischen Post.
Einspruch Gegen die Begegnung hatte der Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Krefeld, Joachim Klupsch, in Form eines offenen Briefes an die Vereinsspitze protestiert. »Verhindern Sie, dass ein antidemokratischer, totalitärer, antisemitischer und die Menschenrechte verachtender Staat durch Sie die Möglichkeit erhält, sich scheinbar unpolitisch mit seiner Nationalmannschaft in Westeuropa beliebt machen zu können«, heißt es in dem Schreiben.
Vereinspräsident Agissilaos »Lakis« Kourkoudialos hielt dagegen den Ball lieber flach und meinte entsprechend praktizierter FIFA-Doktrin, dass Politik und Sport doch ein unterschiedliches Paar Schuhe seien. »Ich denke auch, dass man Sport und Politik auseinanderhalten soll, obgleich es natürlich letztlich eine Gratwanderung ist«, erklärt zum Spiel gegen den Iran Marc Peters, Pressesprecher des Krefelder FC. »Die Fußballer sind junge Leute, die man nicht vom Spiel ausschließen sollte, nur weil sie in einem falschen Land geboren wurden, das wäre meines Erachtens ein falsches Signal«, sagt Peters. Gleichwohl sollten Sanktionen als Druckmittel gegenüber gewissen Ländern auf politischer Ebene nicht ausgeschlossen werden.
kommentar Auf Anfrage, ob die jüdische Gemeinde in Krefeld mit der Initiative der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit inhaltlich übereinstimme, hieß es seitens der Geschäftsführerin Alla Trubnjakow-Johnen: »kein Kommentar«. In einem Gespräch mit der Zeitung einen Tag zuvor hatte sich deutlicher positioniert: »Dieses Spiel sollte abgesagt werden.« Irans Nationalmannschaft wird in Nordrhein-Westfalen auch gegen Westfalia Herne antreten, ein Spiel gegen den VFL Bochum ist angedacht.