In Berlin erinnern nun insgesamt 5000 Stolpersteine an im Nationalsozialismus vertriebene und ermordete Menschen. Am Freitag verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig die 5000ste kleine Messingtafel im Stadtteil Reinickendorf.
An der Zeremonie nahmen unter anderen auch die Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) sowie Vertreter der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten teil. Schüler des Friedrich-Engels-Gymnasiums rahmten die Veranstaltung musikalisch ein. Gewidmet ist das Mahnmal am Eichborndamm dem behinderten Jungen Paul Höhlmann, der der »Kindereuthanasie« zum Opfer fiel.
»Der Hintergrund der Stolpersteine ist natürlich kein Grund zur Freude«, sagte Demnig nach der Veranstaltung. Dennoch sei die Verlegung des 5000. Mahnmals in Berlin für ihn ein »kleines Ereignis«, fügte er hinzu.
Schmierereien Überschattet wurde die Verlegung durch Schmierereien an mehr als 50 Stolpersteinen in Berlin-Friedenau, die am Donnerstag entdeckt worden waren. Bereits im März waren in Friedenau neu verlegte Stolpersteine geschändet und die Wohnungstür einer Bürgerin, die sich für das Gedenken engagiert, mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus zeigte sich bestürzt über die neuen Schmierereien. »Wir werten dies als direkten Angriff auf das demokratische Zusammenleben in Berlin«, erklärte die Vorsitzende des Forums, Lala Süsskind. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Berlin, Felix Bethmann, hat zu einer Putzaktion aufgerufen, um die Stolpersteine zu säubern.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatten, die vor dem letzten frei gewählten Wohnort im Gehsteig an Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Der erste Stolperstein in Berlin wurde 1996 verlegt. Bundesweit sowie im europäischen Ausland erinnern inzwischen rund 40.000 Stolpersteine an frühere jüdische Mitbürger und andere Opfer. epd