Treffen

400 Limmudniks am Werbellinsee

Beim Bau des Eruvs: Limmud 2013 Foto: Gregor Zielke

»Es wird heiter, das Niederschlagsrisiko liegt bei 34 Prozent, dabei gibt es sieben bis neun Sonnenstunden«: Die Wetterprognose für den Werbellinsee stimmt zuversichtlich (zumindest von Donnerstag bis Samstag), und überhaupt haben die Organisatoren des siebenten Limmud-Lernfestivals in Deutschland allen Grund, sich auf das verlängerte Wochenende zu freuen. 400 Teilnehmer haben sich angemeldet – mehr als im Vorjahr, als etwa 360 Menschen zu Limmud nach Brandenburg kamen.

Über 180 Seminare, Diskussionsrunden und Lern-Sessions werden auf dem Gelände der Europäischen Jugendbegegnungsstätte angeboten, und Jonathan Marcus, Limmud-Vorsitzender, freut sich sogar über Platzprobleme: »Wir haben so viele Veranstaltungen, dass die Räume nicht ausreichen!« Die Lösung: eine mongolische Königsjurte, die auf dem Gelände zur Verfügung steht. Passenderweise soll in der Jurte auch ein Meditations-Workshop abgehalten werden.

Hebrew Space Neu in diesem Jahr sind ein »Philosophisches Café«, in das sich Teilnehmer zu Gesprächen zurückziehen können, sowie der »Hebrew Space«, ein spezielles Angebot für Israelis, die in Deutschland leben, aber auch für alle anderen, die an der hebräischen Sprache interessiert sind. Es gibt tägliche Iwrit-Klassen für Anfänger, Kabbalat Schabbat auf Hebräisch sowie Lyrik-Sessions und Aktivitäten für Kinder. Neben Deutsch, Englisch und Russisch ist Hebräisch in diesem Jahr die vierte offizielle Limmud-Sprache.

Als prominentester Gast gilt der amerikanische Rabbi und Bestsellerautor Shmuley Boteach, der am Freitagabend einen Vortrag zum Thema »Koschere Lust« halten und seine These zur Diskussion stellen will, warum Lust und nicht Liebe die Grundlage einer erfolgreichen Ehe sei. Am Schabbat bietet Shmuley Boteach weitere Workshops an – während seine Frau Debbie Boteach, Mutter von neun Kindern, über die Rolle einer Mutter in einem jüdischen Haushalt spricht. Außerdem referiert Gusti Yehoshua-Braverman, Vorsitzende der Abteilung für Diaspora-Aktivitäten der World Zionist Organization (WZO), über Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora. Auch Mitarbeiter des Zentralrats (»Jews Go Green«, »Mitzvah Day«), der Jewish Agency und Studenten mit ELES-Stipendien gestalten das Festival mit.

Kinderbetreuung Weil viele Familien mit Kindern kommen, ist die Kinderbetreuung in diesem Jahr noch weiter ausgearbeitet worden. Es gibt jetzt Angebote für »Limmud Bambinim« (bis sechs Jahre), »Limmud Kids« (sieben bis elf Jahre) und »Limmud Teens« (ab zwölf Jahre). Ein besonderer Programmpunkt: Unter der Anleitung von Sebastian Haupt können die Jugendlichen eine Limmud-Zeitung gestalten, die noch während des Festivals gedruckt wird.

Längst ist Limmud ein fester Bestandteil im jüdischen Kalender. Die Idee kommt ursprünglich aus England, seit der Gründung 2006 ist der deutsche Ableger zu einer Institution geworden. Dazu gehört auch die praktisch fehlende Grenze zwischen Organisatoren und Teilnehmern – und die Offenheit gegenüber allen religiösen Strömungen. Wie im Vorjahr gibt es wieder orthodoxe, liberale, Masorti- und Kindergottesdienste. Erwartet werden die Rabbiner Arie Folger, Nathanel Wurmser, Walter Rothschild, Gesa Ederberg, Tovia Ben-Chorin, Adrian Michael Schell und die Kantorin Jalda Rebling.

Berlin

Toleranz-Preis für Margot Friedländer und Delphine Horvilleur

Im Jüdischen Museum wird der Preis übergeben

 15.11.2024

Mainz/Speyer

SchUM-Stätten erhalten Sonderbriefmarke

Die 85-Cent-Marke ist bald verfügbar

 15.11.2024

Gedenken

Fenster in die Vergangenheit

Erinnerungszeichen für Joachim und Maria Both enthüllt

von Ellen Presser  15.11.2024

Würdigung

»Ein Jude ist in Teilen von Abu Dhabi sicherer als in Teilen Berlins«

Peter Maffay und Armin Laschet in einer Stuhlreihe in Düsseldorf: Was hat es damit auf sich? Es geht um Antisemitismus - und um Wege, ihn zu bekämpfen

von Nikolas Ender  15.11.2024

Sport

Klare Haltung zeigen: Der Kampf im Fußball gegen Antisemitismus

Antisemitische Vorfälle im Fußball nehmen zu. BVB-Chef und Leo-Baeck-Preisträger Hans-Joachim Watzke sowie der Präsident des Sportverbandes TuS Makkabi sehen den Fußball und seine Verbände gefordert

von Thomas Flehmer  14.11.2024

Mitzvah Day

Ein großes Dankeschön

Vogelhäuser bauen, Konzerte geben, Kuchen backen und die Arbeit anderer würdigen: Die Gemeinden sind kreativ

von Christine Schmitt  13.11.2024

Fußball

Jagdszenen in Neukölln

Jugendliche des TuS Makkabi wurden in Berlin angegriffen. Jetzt spielen sie nur noch unter Polizeischutz. Eine Rekonstruktion

von Helmut Kuhn  13.11.2024

Brühl

»Zu provokant«: Davidstern bei Pogrom-Gedenken unerwünscht

Eine Frau wollte am 9. November bei einer Kundgebung mit einer Flagge zum Schutz jüdischen Lebens aufrufen. Der Veranstalter versuchte, das zu verhindern

von Nils Kottmann  13.11.2024

US-Wahl

Enttäuscht, besorgt und optimistisch

Wie blicken deutsch-amerikanische Jüdinnen und Juden auf den designierten Präsidenten Donald Trump? Wir haben nachgefragt

von Christine Schmitt  12.11.2024