Zedaka

350.000 Essen pro Jahr

Bundespräsident a.D. Christian Wulff war Schirmherr. Foto: dpa

Mit einer kulinarisch-musikalischen Finissage unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Christian Wulff hat sich die Hilfsorganisation Meir Panim aus Frankfurt verabschiedet. Präziser gesagt: deren Wanderausstellung, die im jüdischen Gemeindezentrum gezeigt wurde und nun nach Stuttgart und Berlin weiterzieht.

Die großen Stellwände bieten neben einem Film die Erklärung dafür, warum die Arbeit des Vereins so wichtig ist und wie Meir Panim den Menschen in Israel konkret hilft. »Die Hilfsbedürftigkeit in Israel ist groß«, weiß Johannes Beyer, Geschäftsführer von Meir Panim. So lebten laut Armutsbericht 22 Prozent aller Haushalte unterhalb der Armutsgrenze – also mit weniger als zehn Euro pro Person und Tag.

Schulspeisung Viele Kinder bekämen tagsüber nichts zu essen, auch viele Erwachsene seien schlecht mit Lebensmitteln versorgt. Deshalb liegt auch ein Schwerpunkt der Arbeit von Meir Panim auf Schulspeisungen und »Free Restaurants«. Hier darf jeder, der bedürftig ist, essen. Wer kann, zahlt einen minimalen Betrag. Zudem wird die Arbeit in nachmittäglichen Jugendklub groß geschrieben, um Halt suchenden Kindern eine Anlaufstelle und Bezugspersonen sowie Unterstützung beim Lernen und den Hausaufgaben zu bieten.

Dass Meir Panim erfolgreich arbeitet und seinem Vereinsnamen, der übersetzt »strahlende Gesichter« heißt, gerecht wird – davon zeugen auch die Videobotschaften, die im Ausstellungsfilm zu sehen sind. »Wäre Meir Panim nicht, wäre ich jetzt so gut wie tot«, sagt darin der 80-jährige Avraham Abou. Und Moshe Talesnik, Überlebender der Schoa, bedankt sich dafür, dass er in den Restaurants von Meir Panim nicht nur kostenlos zu essen bekommt, sondern dort überdies »mit Respekt und Würde« behandelt wird.

Aber auch die 13-jährigen Schüler Shai und Shirel erzählen davon, dass der Schulförderkreis von Meir Panim für ihr Leben wichtig geworden sei – genauso wie das Verständnis und die Förderung der Panim-Mitarbeiter selbst.

Jugendklubs Meir Panim wurde im Jahr 2000 in Israel unter dem Motto »Die Kraft des Gebens« ins Leben gerufen. Seit 2008 gibt es in Deutschland den Förderverein »Freunde von Meir-Panim-Hilfszentren in Israel«. Er ist in Berlin ansässig. Meir Panim verteilt in seinen neun Suppenküchen jährlich rund 350.000 Mahlzeiten sowie weitere 100.000 an bedürftige Kinder. Hinzu kommen 190.000 Portionen Essen-auf-Rädern für Menschen, die ihr Haus nicht mehr verlassen können. Zudem werden mehr als 300 Kinder, die unter schwierigen Verhältnissen aufwachsen, nachmittags in Jugendklubs betreut.

An Purim hat der Verein mehr als 1200 Mischloach-Manot-Pakete an Kinder, Soldaten und Krankenhauspatienten verteilt. Die Auslieferung an Militärstützpunkte und Krankenhäuser hatten Schützlinge von Meir Panim, die nachmittags die Jugendklubs besuchen, übernommen. Auf diese Weise konnten sie etwas von dem zurückgeben, was sie in der Betreuung an Zuwendung erhalten. Das nördlichste der 17 Hilfszentren liegt in Akko, das südlichste in Yerucham.

Interview

»Ich hatte großes Glück«

Der deutsch-russische Jurist German Moyzhes über seine Zeit im Gefängnis, den Gefangenenaustausch und einen Neuanfang in der Kölner Gemeinde

von Christine Schmitt  07.11.2024

Potsdam

Jüdisches Leben sichtbar machen

Eine Themenwoche startet mit Führungen, Workshops und Diskussionen – Anlass ist der Jahrestag des Novemberpogroms 1938

 07.11.2024

9. November

Zum Erinnern motivieren

Wie die Gemeinden mit Kommunen, Kirchen und Nachbarn an die Pogromnacht erinnern

von Matthias Messmer  07.11.2024

Frankfurt

Premiere, Party, Punkte

500 Jugendliche nahmen am »Jewish Quiz« teil – es blieb spannend bis zum Schluss

von Eugen El  07.11.2024

München

Eindringliche Warnung

Peter R. Neumann beleuchtet die Gefahren eines neuen Dschihadismus

von Luis Gruhler  06.11.2024

Berlin

Kai Wegner gratuliert Margot Friedländer

Die Holocaustüberlebende wird heute 103 Jahre alt

 05.11.2024

9. November 1938

»Mir war himmelangst«

Ruth Winkelmann (96) überlebte die Novemberpogrome und die NS-Zeit in Berlin

von Nina Schmedding  05.11.2024

Chabad Berlin

Ein offenes Haus

Pears Jüdischer Campus: Seit einem Jahr ist die Bildungsstätte von Chabad in Betrieb – ein Besuch

von Pascal Beck  04.11.2024

München

Trauer und Sorge um Israel

Buchvorstellung: Der »Jüdische Almanach« beschäftigt sich mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 und dessen Folgen

von Nora Niemann  04.11.2024