Düsseldorf

100 Minuten Teamwork

Sechs mal drei Meter groß ist der Raum, der einer Schiffskajüte nachempfunden worden ist: Dort soll ein Abenteuer stattfinden. Die mutigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind an Bord eines rätselhaften Bootes, das mitten im Meer treibt.

Ein Sturm zieht auf, das Boot droht zu sinken, und plötzlich stehen sie alle vor einer herausfordernden Aufgabe: das Boot in einer Stunde zu reparieren, bevor Schlimmeres passiert. »Fixing the Boat – Finding Identity« heißt das Projekt der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und von SABRA, der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus.

ansatz Der »Escape Room« befindet sich natürlich nicht auf hoher See, sondern geerdet und trocken in der Düsseldorfer Zentralbib­liothek. Das von SABRA neu konzipierte Bildungsprojekt ist mobil und kann in verschiedenen Räumen aufgebaut werden. Der erlebnis- und kulturpädagogische Ansatz will den Teilnehmern in einem innovativen Rahmen spielerisch jüdische Kultur und Identität näherbringen.

Das Spiel richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren.

Das Spiel ist für Jugendliche ab 14 Jahren und für Gruppen von vier bis sechs Personen gedacht. »Der Escape Room richtet sich ausdrücklich sowohl an nichtjüdische als auch an jüdische Menschen und an alle möglichen Gruppenzusammensetzungen. An ›Bord‹ sind Spielende unabhängig von ihrem Wissensstand willkommen: Entscheidend sind Kommunikationsfreude und die Bereitschaft für Teamwork«, betont Rina Rosenberg, Projektverantwortliche und Kreativkoordinatorin. Das Spiel dauert inklusive Einführung und Reflexion maximal 100 Minuten.

modellprojekt Gefördert wurde das Modellprojekt vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) und der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Vor der Eröffnung des Escape Room durfte ein erstes Probespiel selbstverständlich nicht fehlen. Somit setzten der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller, Barbara Both, der Referatsleiterin im MKJFGFI, Meike Maaß, Gruppenleiterin im Ministerium für Schule und Bildung, Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sowie Delia Schwamborn, Mitarbeiterin im Büro der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen, mutig die Segel und wagten sich gemeinsam in die unruhigen Gewässer.

Nach etwas mehr als einer Stunde der Herausforderung öffnete sich die Tür: Das Team hatte die kniffeligen Aufgaben erfolgreich gelöst und konnte somit das Boot retten.

Prinzip Mit trockenen Füßen folgte nach dem ersten Spiel der offizielle Beginn, durch den die stellvertretende Verwaltungsdirektorin der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Ideengeberin des Projekts, Olga Rosow, führte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von Idee, Konzept und Spielprinzip begeistert und sichtlich beeindruckt.

»Düsseldorf lebt Vielfalt, und wir sind froh, dass die Jüdische Gemeinde ein so sichtbarer und aktiver Teil unserer Stadtgesellschaft ist. Mit dem Escape Room für die Bildungsarbeit beweist sie wieder einmal ihre Kreativität in der Methodenentwicklung und Vermittlung von demokratischen Werten. Ich bin sicher, der Escape Room wird noch vielen Spielerinnen und Spielern Spaß machen und einen völlig neuen Zugang zu jüdischem Leben verschaffen«, zeigt sich der Oberbürgermeister Stephan Keller in seinen Grußworten überzeugt.

Die Fragen, die im Laufe des Spiels gestellt werden, gehen alle Menschen an.

Auch Bert Römgens begrüßte das Projekt: »Wir freuen uns über den neuen Lernzugang von ›Fixing the Boat‹, weil die Fragen, die im Laufe des Spiels gestellt werden, alle Menschen betreffen. Das Spiel fordert dazu auf, Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antworten zu suchen – ganz im Sinne eines gelebten und sichtbaren Judentums.« Im Anschluss an die Eröffnung konnte der Escape Room besichtigt und Gespräche mit den Spielerinnen und Spielern geführt werden.

Nach der Spielzeit in der Zentralbibliothek Düsseldorf kann der mobile Escape Room durch verschiedene Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken, Gemeinden oder Vereine ausgeliehen werden.

Anmeldungen und Anfragen zum Projekt können per E-Mail an
sabra.malmad@jgdus.de gesendet werden.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025