Militärbundesrabbiner Zsolt Balla sieht das Konzept der Wehrhaftigkeit als zentralen Begriff der jüdischen Friedensethik. Die jüdische Öffentlichkeit habe die geschichtliche Lehre gezogen, nie wieder schutzlos sein zu wollen, so Balla in der Zeitschrift »Herder Korrespondenz« (Dezember).
Zwar gelte es, Gewalt und Krieg möglichst zu vermeiden, betont Balla. Ein »ostentativer Verzicht auf die Option der Gewaltausübung« sei in der jüdischen Ethik aber keine Lösung. »Frieden, der nicht auf Abschreckung basiert, ist anzustreben. Doch ist er nicht erreichbar, macht sich derjenige einer groben Fahrlässigkeit schuldig, der auf Abschreckung verzichtet.«
abschreckung Damit Abschreckung glaubwürdig sei, so Balla weiter, müsse die militärische Wehrhaftigkeit sichergestellt werden. Dazu sei eine militärische Vorbereitung wichtig, in der sich moralische Kompetenz und Kampfkompetenz ergänzten. Soldatinnen und Soldaten müssten in ihrer Gesellschaft verwurzelt sein.
Balla, der seit 2021 deutscher Militärbundesrabbiner ist, betonte, durch den Ukraine-Krieg seien die religiösen Friedensethiken neu in den Fokus gerückt. Die jüdische Sichtweise könne die Diskussionen bereichern. kna