Berlin/Hannover

»Das christlich-jüdische Verhältnis war nie so gut wie heute«

Heinrich Bedford-Strohm und Josef Schuster (Archiv) Foto: dpa

Der Umgang mit der Corona-Pandemie in Gemeinden und Gesellschaft sowie die wachsende Bedrohung durch Antisemitismus standen im Mittelpunkt einer Begegnung des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der zweistündige Austausch fand wegen der Pandemie in diesem Jahr digital statt, wie beide Seiten am Donnerstag in Berlin und Hannover mitteilten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm verurteilte bei dem Treffen den jüngsten Anstieg von antisemitischen Straftaten. »Wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland Ziel von Hass und Gewalt werden, und Synagogen Ziel brutaler Terroranschläge werden, dann mischen sich bei mir Gefühle von Ohnmacht und großer Trauer mit Abscheu und Zorn.«

Zugleich wachse auch die Entschlossenheit, alles dagegen zu tun, dass die menschenverachtenden antisemitischen Ideologien wieder salonfähig würden. Dafür sei es unerlässlich, »dass sich die Religionen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft in einer möglichst breiten Allianz für jüdisches Lebens solidarisch stark machen und im Kampf gegen Judenfeindschaft engagieren«, so Bedford-Strohm.

Zentralratspräsident Josef Schuster hob hervor, jahrhundertelang sei Antijudaismus in Kirchen gepredigt worden. »Inzwischen ist dies lange überwunden, und die Kirchen sind Partner im Kampf gegen Antisemitismus.« Auf evangelischer Seite habe sich dies besonders im Umgang mit dem Reformationsgedenken gezeigt. »Das christlich-jüdische Verhältnis war nie so gut wie heute«, betonte Schuster. Gemeinsam setzten sich Christen und Juden für demokratische Grundrechte wie die Religionsfreiheit und den Schutz von Minderheiten ein. »Gerade in diesem Super-Wahljahr werden wir uns dafür stark machen.«

Mit Blick auf das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland würdigte Bedford-Strohm den großen Beitrag des Judentums zum Reichtum der religiösen und kulturellen Traditionen: »Das gelebte Judentum ist jenseits religiöser und weltanschaulicher Grenzen eine vielfältige Inspiration für unser Land.« kna

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Wajeze

»Hüte dich, darüber zu sprechen«

Die Tora lehrt, dass man ein Gericht anerkennen muss und nach dem Urteil nicht diskutieren sollte

von Chajm Guski  06.12.2024

Talmudisches

Die Tora als Elixier

Birgt die Tora Fallen, damit sich erweisen kann, wer zur wahren Interpretation würdig ist?

von Vyacheslav Dobrovych  06.12.2024

Hildesheimer Vortrag 2024

Für gemeinsame Werte einstehen

Der Präsident der Yeshiva University, Ari Berman, betonte die gemeinsamen Werte der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinschaft

von Detlef David Kauschke  05.12.2024

Naturgewalt

Aus heiterem Himmel

Schon in der biblischen Tradition ist Regen Segen und Zerstörung zugleich – das wirkt angesichts der Bilder aus Spanien dramatisch aktuell

von Sophie Bigot Goldblum  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024