Trauer

»Streitbarer Mahner«

Hans Küng (1928–2021) Foto: imago images/Sven Simon

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) und die Allgemeine Rabbinerkonferenz (ARK) haben das Wirken des verstorbenen katholischen Theologen Hans Küng gewürdigt.

»Hans Küng war eine ganz wichtige Stimme des interreligiösen Dialogs. Wie kaum ein anderer hat er sich mit seinem Projekt ›Weltethos‹ für eine international verbindliche ethisch-moralische Grundlage eingesetzt, die für alle Menschen gelten sollte«, erklärte das Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland, Rabbiner Jehoschua Ahrens.

Zudem habe Küng mit seinem Buch Das Judentum: Die religiöse Situation der Zeit die jüdische Religion und Kultur »in ihrer ganzen Vielfalt für viele Menschen zugänglich und verständlich gemacht«, so der Mitteleuropa-Direktor des Center for Jewish-Christian Understanding and Cooperation weiter.

versöhnung »Heute trauern wir um einen streitbaren Mahner, der Schule gemacht hat, ohne selbst von seiner Kirche rehabilitiert worden zu sein«, erklärte der Vorsitzende der ARK, Rabbiner Andreas Nachama, am späten Dienstagabend in Berlin. Anlässlich des 92. Geburtstags von Küng habe die ARK im vergangenen Jahr an Papst Franziskus appelliert, ein »deutliches Zeichen der Versöhnung« zu setzen.

Nachama erinnerte an die Worte von Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs, die er 2018 an Küng gerichtet habe, als dieser den Preis für Zivilcourage des Heine-Kreises Düsseldorf erhielt: »Wo andere mit ihrem Gott am Ende sind, zeigen Sie uns den Ansatz für einen neuen Anfang.«

Küng, einer der renommiertesten Theologen weltweit und Begründer der Stiftung Weltethos, war am Dienstagmittag im Alter von 93 in seinem Haus in Tübingen gestorben. In den vergangenen 30 Jahren engagierte sich Küng vor allem für den Dialog der Weltreligionen, insbesondere im »Projekt Weltethos«. 1979 hatte ihm der Vatikan die Lehrerlaubnis entzogen, unter anderem wegen seiner Kritik an der Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes. Der Wissenschaftler erhielt viele Auszeichnungen, darunter mehr als ein Dutzend Ehrendoktorwürden. ja/kna

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024

Toldot

Jäger und Kämpfer

Warum Jizchak seinen Sohn Esaw und nicht dessen Bruder Jakow segnen wollte

von Rabbiner Bryan Weisz  29.11.2024

Talmudisches

Elf Richtlinien

Wie unsere Weisen Psalm 15 auslegten

von Yizhak Ahren  29.11.2024

Ethik

»Freue dich nicht, wenn dein Feind fällt«

Manche Israelis feiern auf den Straßen, wenn Terroristenführer getötet werden. Doch es gibt rabbinische Auslegungen, die jene Freude über den Tod von Feinden kritisch sehen

von Rabbiner Dovid Gernetz  29.11.2024

Potsdam

In der Tradition des liberalen deutschen Judentums

Die Nathan Peter Levinson Stiftung erinnerte an ihren Namensgeber

 28.11.2024

Kalender

Der unbekannte Feiertag

Oft heißt es, im Monat Cheschwan gebe es keine religiösen Feste – das gilt aber nicht für die äthiopischen Juden. Sie feiern Sigd

von Mascha Malburg  28.11.2024

Berlin

Spendenkampagne für House of One startet

Unter dem Dach des House of One sollen künftig eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden

von Bettina Gabbe, Jens Büttner  25.11.2024

Chaje Sara

Handeln für Generationen

Was ein Grundstückskauf und eine Eheanbahnung mit der Bindung zum Heiligen Land zu tun haben

von Rabbiner Joel Berger  22.11.2024

Talmudisches

Elefant

Was unsere Weisen über die Dickhäuter lehrten

von Rabbiner Netanel Olhoeft  22.11.2024