In der britischen Grafschaft Essex gibt es seit 50 Jahren heftigen Unmut in Zusammenhang mit den Gebeinen Tausender sephardischer Juden, die in vier Massengräbern auf einem Sportplatz in der Nähe der Stadt Brentwood verscharrt wurden. Dabei kam es laut tachles.ch zu schlimmen Verletzungen der Halacha.
Ursprünglich wurden die Toten auf einem Friedhof in Mile End - im Osten Londons - bestattet, der bis 1920 etwa 200 Jahre lang genutzt wurde. Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1973, musste der Friedhof einem Neubau der Queen Mary-Universität weichen.
Die Gebeine von mehr als 7000 Juden - darunter offenbar auch der Großvater des früheren Premiers Benjamin Disraeli (im Amt von 1868 bis 1869) - wurden daher exhumiert und nach Essex gebracht.
Veräußerung Bevor die sterblichen Überreste der 7000 Juden in Essex verscharrt wurden, soll die weiterhin in London ansässige Spanish and Portuguese Sephardic Community das Friedhofsgelände an die Queen Mary-University veräußert haben.
Tachles berichtet, es gebe nun Forderungen nach einer Aufarbeitung in Form einer Gedenkstätte, und zitiert Rabbiner Moshe Feinstein, der bereits ein Jahr nach der Umbettung angab, er sei aufgrund der mit dem unzulässigen Vorgehen einhergegangenen Übertretung jüdischer Gesetze »schockiert«.
Die Universität, deren Gebäude auf dem Gelände des früheren Friedhofs errichtet wurde, beabsichtigte vor 50 Jahren, einen »Garten der Erinnerung« für die umgebetteten Toten einzurichten. Zumindest geht dies aus einem Beitrag einer Studentenzeitung von damals hervor. Das Vorhaben wurde allerdings nie umgesetzt.
Ein weiterer Aspekt wurde in Großbritannien mit großem Befremden registriert: Die meisten Grabsteine des Friedhofes, der bis 1973 bestand, sind verschwunden. Lediglich einige wenige wurden auf den Londoner Hoop Lane-Friedhof gebracht - mitsamt den Gebeinen weniger Verstorbener.
Was mit dem Rest passierte, scheint niemand zu wissen. Dies gilt ebenso für die Antwort auf die Frage, ob und wann eine Aufarbeitung erfolgen wird. ja