Wer hätte noch vor Kurzem gedacht, dass das Coronavirus unser Leben so gründlich auf den Kopf stellen würde? Sogar Pessach wird wohl nicht so sein, wie wir es kennen. Und seit Wochen fällt sogar die Schule aus. Freuen kann man sich darüber aber eigentlich nicht. Denn das Ganze ist nur eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen.
Freizeit Aber was tun mit der unerwarteten Freizeit? Schließlich ist im Moment alles geschlossen, was irgendwie Spaß machen könnte. Parks und Spielplätze sind abgeriegelt. Gleiches gilt für Schwimmbäder oder Sportplätze, Gaststätten und Cafés.
»Gerade zu Beginn eines solchen Ausbruchs ist es notwendig, extreme Maßnahmen zu ergreifen«, betont Hagai Levine, Professor an der Hebräischen Universität. In Israel hatte man sich etwas früher als in Deutschland zu diesen Vorsichtsnahmen entschlossen. Erst kappte man die Verbindungen nach Asien, dann kamen fast täglich neue Länder hinzu.
Urlaub Und Zehntausende, die gerade aus dem Urlaub in Italien oder Deutschland zurückgekehrt waren, wurden in Quarantäne geschickt. Deshalb war in Israel die Zahl der Infizierten anfangs relativ gering.
Überall dort, wo Menschenansammlungen zu erwarten sind, sollte entweder Kontakt gänzlich vermieden oder ein gehöriger Abstand von 1,5 bis zwei Meter mindestens eingehalten werden. Genau deshalb wird der Seder dieses Jahr wohl eher im kleinen Kreis gefeiert. Verwandte oder Freunde dürfen nicht anreisen.
Großeltern Und nur auf einen Sprung bei den Großeltern vorbeischauen, weil sie an Pessach nicht dabei sein können – keine so gute Idee. Nicht nur, weil auf dem Weg zur Familie in der U-Bahn, der Tram oder dem Bus dichtes Gedränge herrschen könnte und so das Risiko steigt, sich zu infizieren.
Das Virus überträgt sich sehr leicht über Kontakte mit anderen. Und wer es bereits hat und es womöglich nicht einmal weiß, weil man sich trotzdem super fit fühlen kann, gibt es unbewusst weiter. Dafür muss man gar nicht einmal jemand anderen anniesen oder anhusten.
TRöpfchen Schon laut sprechen oder rufen reicht aus, um das Virus über kleinste Speicheltröpfchen auf die Reise zu schicken – übrigens ist das auch einer der Gründe, alle Gaststätten, Cafés oder Sportstätten zu schließen. Wegen des hohen Lärmpegels redet man dort oft deutlich lauter, was wiederum das Infektionsrisiko steigert.
Aber zurück zu den Großeltern. Die sind aktuell akut gefährdet, ebenso Personen, die eine chronische Krankheit haben. »Besonders Menschen ab 70 Jahren haben ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf«, sagt Professor Uwe Liebert, Direktor der Virologie am Uniklinikum Leipzig, und verweist dabei auf die Daten aus China, wo die Corona-Krise ihren Anfang genommen hat.
Risiko Die meisten Todesfälle waren dort bei den über 80-Jährigen zu verzeichnen. Fast 14 Prozent aller Infizierten in dieser Altersgruppe erlagen den Folgen der Krankheit. Wer aber zwischen zehn und 19 Jahre alt ist, dessen Risiko zu sterben lag bei nur 0,1 Prozent.
»Bei Kindern scheint die Erkrankung laut Weltgesundheitsorganisation WHO vergleichsweise selten aufzutreten und dann mild zu verlaufen«, heißt es dazu beim Robert Koch-Institut. Warum das so ist, darüber rätseln die Forscher noch.
Auch macht es einen gewaltigen Unterschied, ob sehr viele Menschen nacheinander krank werden – oder zur selben Zeit. Steigt ihre Zahl sprunghaft an, dann wird es eng in den Krankenhäusern. Genau das ist der Grund für die vielen Verbote. Die Krankheit soll über einen sehr langen Zeitraum um sich greifen.
Händewaschen Dafür reichen oft schon ganz simple Vorsichtsmaßnahmen, vor allem ausführliches Händewaschen. Mindestens 20 Sekunden mit reichlich Seife sollten es schon sein. Auch die Fingerzwischenräume nicht vergessen.
Das Smartphone anderer muss ebenfalls tabu sein. Denn auf Displays können sich reichlich Viren ansammeln. Und das Coronavirus ist hartnäckig. Bis zu drei Tagen kann es an der Luft überleben, also auf Treppengeländern und Türklinken. Da bleibt nur eines: ebenso hartnäckig ein paar simple Regeln einhalten. Auch an
Pessach.