Unser Wochenabschnitt erzählt, wie Korach, Datan, Awiram und On, der Sohn des Pelet, sich mit 250 Männern zusammenrotteten und einen Aufstand gegen Mosche durchführten, der eigentlich gegen Aharon gerichtet war.
Unsere Weisen erklären, dass Korach und seine Anhänger keine einfachen Menschen waren. Korach hatte eine wichtige Position in seinem Stamm inne, und die 250 Männer, die an dem Aufstand beteiligt waren, gehörten dem jüdischen Gerichtshof an.
Volk Korach sagte zu Mosche, er sei damit einverstanden, dass jener der König des gesamten jüdischen Volkes sein soll. Schließlich sei es ja Mosche gewesen, der das Volk einst vor G’tt vertrat. Denn als G’tt dem Volk die Zehn Gebote vortrug und das Volk nach dem zweiten Gebot spirituell und physisch nicht mehr in der Lage war, weiter zuzuhören, da hatten sie Mosche gebeten, er solle lieber allein mit G’tt weitersprechen.
In dieser Situation hatten alle gesehen, dass Mosche von G’tt auserwählt war.
Weil aber Mosches Bruder Aharon Hohepriester (Kohen Gadol) geworden war, hielt Korach Mosche vor, er habe alle wichtigen Positionen innerhalb seiner Familie verteilt. Es seien aber doch alle heilig, denn alle hätten einst am Berg Sinai gestanden und die Gebote direkt von G’tt gehört.
Unsere Weisen erklären, dass die Ursache von Korachs Aufstand eigentlich im Neid auf Aharon bestand. Korach glaubte, Mosche hätte Aharon von sich aus ausgewählt, weil er sein Bruder war. Demnach sei Aharon eben nicht von G’tt erwählt worden.
Priester Mosche sagte, alle, die zweifelten, sollten ihre Pfannen mit Räucherwerk (Ktoret) nehmen. Und nur diejenigen würden am Leben bleiben, die G’tt selbst auserwählt hatte, als Priester zu dienen. Alle anderen jedoch würden sterben.
Wir lesen in der Tora: »Mosche sprach: ›Daran sollt ihr erkennen, dass Er mich sandte, all diese Taten zu tun, dass es nicht aus meinem Herzen war« (4. Buch Mose 16,28).
Also brachten Korach und alle Männer, die gegen Mosche rebelliert hatten, Räucherwerk und sahen die Erscheinung G’ttes.
Und G’tt sagte zu Mosche, es sollten sich alle von Korach und den frevelhaften Männern entfernen. Dann geschah ein Wunder, die Erde öffnete sich und verschluckte Korach, Datan und Awiram mit all ihren Familien und all ihrem Hab und Gut. Feuer kam aus dem Allerheiligsten und tötete ihre Seelen und die der 250 Männer.
Nach diesem Ereignis war allen klar geworden, dass Mosche seinen Bruder Aharon nicht von sich aus ausgewählt hatte, und dass alles, was er in die Tora geschrieben hatte, direkt von G’tt kam.
Räucherwerk Wenn wir dieses Ereignis betrachten, stellt sich die Frage: Was bewegte Korach dazu, den Aufstand gegen Mosche anzuzetteln? Weiterhin müssen wir uns fragen: Warum war On, der Sohn des Pelet, am Anfang zusammen mit all den anderen dabei, doch am Ende, als alle zusammenkamen, um das Räucherwerk zu bringen, wird sein Name in der Tora nicht mehr erwähnt?
Im Talmud (Sanhedrin 109b) wird erklärt, dass On von seiner Frau gerettet wurde. Sie sagte zu ihm: »Was macht es für einen Unterschied für dich, ob Mosche der Meister ist und du der Schüler, oder ob Korach der Meister ist und du dessen Schüler? Warum beteiligst du dich an diesem Aufstand?« On sagte zu ihr: »Was soll ich tun? Ich schwor ihnen, dass ich bei ihnen sein würde.«
Da sagte sie: »Ich weiß, dass die gesamte Versammlung heilig ist, wie geschrieben steht (4. Buch Mose 16,3): ›Denn alle Versammlung ist heilig.‹« Sie wollte die Beschränkungen der Sittsamkeit für ihre Zwecke nutzen. Deshalb sagte sie zu ihm: »Setz dich, denn ich werde dich retten«, gab ihm so viel Wein, bis er betrunken war, und legte ihn auf ein Bett in ihrem Zelt. Sie selbst setzte sich an den Eingang des Zelts und öffnete ihr Haar. Jeder, der kam und sie sah, trat zurück. In der Zwischenzeit wurde die Versammlung Korachs vom Erdboden verschluckt, und On, der Sohn des Pelet, blieb davon verschont.
Zizit In Korachs Haus trug sich währenddessen Folgendes zu: Korachs Frau sagte zu ihm: »Siehst du, was Mosche tut? Er ist der König, er ernannte seinen Bruder zum Hohepriester, und die Söhne seines Bruders ernannte er zu stellvertretenden Priestern.«
Weiter sagte sie: »Für die Mizwa der Zizit muss man aus den Rändern ritueller Gewänder einen himmelblauen Farbstoff machen, meint Mosche. Doch sie selbst nutzen Roben, die vollständig aus himmelblau gefärbtem Material bestehen, und kleiden sich alle in himmelblaue Roben ohne die rituellen Ränder. Warum konnte man die Mizwa nicht auf diese Weise erfüllen? Offensichtlich denkt sich Mosche all dies nur aus.«
Dies ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: »Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus« (Mischlei 14,1) – dies bezieht sich auf die Frau von On, dem Sohn des Pelet. Und: »Torheit reißt es mit ihren Händen herunter« (14,1) – dies bezieht sich auf Korachs Frau.
Es gibt ein bekanntes Lied, das der Mann jeden Freitagabend, wenn der Schabbat beginnt, für seine Ehefrau singt: »Eschet Chail« (Mischlei 31).
In diesem Lied lobt König Salomon die Mutter und preist die ehrliche und fähige Frau, die er als »Eschet Chail« bezeichnet.
In einem der Verse heißt es: »Das Herz ihres Gatten vertraut auf sie.«
Salomon lobt die Frau, die sich so verhält, dass der Mann sich auf sie verlassen, ihr vertrauen kann.
Frau Weiterhin betont das Lied, wie gut sich die Frau um die Familie kümmert, die im Zentrum des Lebens steht. Es geht nicht um zwei separate Menschen, die zusammenleben. Was sie verbindet, ist viel mehr, und alles liegt an der Ehefrau, die vom Mann dafür gepriesen wird.
Am Ende fragt König Salomon: Welche Frau wird eigentlich in Wahrheit gelobt? Und er antwortet: Es ist die g’ttesfürchtige Frau. »Der Reiz ist ein Trug, die Schönheit ein Hauch. Eine Frau, die Ihn fürchtet, die werde gepriesen!« (Mischlei 31,30)
Das Lied verdeutlicht, was wir in der Geschichte von Korach gesehen haben: Die Weisheit der Frauen kann vieles bewegen, in diesem Fall hat sie das Leben der ganzen Familie des On gerettet.
Der Autor studiert am Rabbinerseminar zu Berlin.
Inhalt Paraschat Korach
Korach und seine Anhänger Datan und Awiram rebellieren gegen die beiden Anführer Mosche und Aharon. Der Ewige selbst bestraft den Putschversuch und lässt sowohl Korach als auch seine Anhänger vom Erdboden verschlingen. Andere Sympathisanten Korachs werden durch ein himmlisches Feuer verzehrt. Dennoch herrscht Unmut unter den Israeliten. Darauf folgt eine Seuche, die von Aharon beendet wird. Um seine Position an der Spitze zu verdeutlichen, sollen die Anführer jedes Stammes ihren Stab ins Stiftszelt bringen. Und siehe da: Aharons Stab treibt Blüten.
4. Buch Mose 16,1 – 18,32