Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) plant auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf eine Neuaufstellung des Grabsteins des Musikwissenschaftlers Max Friedlaender. Ein Gedenkort mit Stele soll sein Leben und Werk würdigen, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung der EKBO.
Darin betont EKBO-Bischof Christian Stäblein, dass alles in enger Abstimmung mit den Nachfahren von Max Friedlaender geschehe: »Ich bin dankbar für ihr klares Votum und den gemeinsamen Austausch. Mit ihnen haben wir entschieden, dass wir von einer Urnenumbettung absehen.«
Mit der Neuaufstellung des Grabsteins an zentraler Stelle auf dem Kirchhof solle »ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender« bewahrt werden. Die historische Aufarbeitung seines Lebens soll durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam erfolgen.
In Friedlaenders früherem Grab war am 15. Oktober die Urne eines Neonazis und Holocaustleugners bestattet worden. Die Beisetzung hatte bundesweit für Empörung gesorgt, unter anderem beim Zentralrat der Juden in Deutschland.
Zentralratspräsident Josef Schuster hatte mit Fassungslosigkeit auf den Vorgang reagiert: »Damit haben sie das Andenken an Max Friedlaender geschändet«, so Schuster. Es gelte aufzuklären, wie diese Bestattung genehmigt werden konnte und Konsequenzen daraus zu ziehen.
Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlin, Samuel Salzborn, hatte Strafanzeige gegen Unbekannt unter anderem wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe erstattet. ja/epd