Karneval mit seinen ausgelassenen Feiern ist gerade erst vorüber - doch schon bald schlüpfen einige Menschen wieder ins Kostüm. Am Donnerstagabend beginnt das jüdische Fest Purim und dauert bis Freitagabend. Es hat zwar inhaltlich gar nichts mit Karneval zu tun, aber auch in diesen Tagen tummeln sich auf nicht weniger ausgelassenen Partys und in Synagogen Verkleidete und Maskierte. Manche tauchen in einem Kostüm auf, das an eine Prinzessin erinnert, aber Königin Esther darstellen soll.
Denn sie ist die Hauptperson an Purim. Gefeiert wird die Rettung der Juden vor der Vernichtung durch die Perser. Das biblische Buch Esther berichtet, dass der Judenfeind Haman alle Juden in Persien an einem bestimmten Tag töten wollte. Königin Esther verhinderte dies, die Juden wurden dem Schutz des persischen Königs unterstellt, Haman und seine Gehilfen getötet.
Mit Lärm gegen das Böse
An Purim wird die Geschichte in der Synagoge aus der Estherrolle gelesen. Fällt der Name des Bösewichts Haman, übertönen ihn die Anwesenden mit Rasseln und lauten Geräuschen. Zum Fest gehören auch Geschenke, Zuwendungen für arme Menschen und ein dreieckiges Gebäck, die Hamantaschen. Und: Es ist erwünscht, Alkohol zu trinken, auch in größeren Mengen. Vorher wird gefastet.
Purim ist mit Blick auf das Datum ein bewegliches Fest und fällt oft in zeitliche Nähe zum Internationalen Frauentag, der immer am 8. März gefeiert wird. Was insofern gut passt, weil auch Königin Esther eine starke Frau war.
Erinnern an Hamas-Geiseln
Auch in diesem Jahr dürfte trotz des fröhlichen Charakters von Purim vielerorts an das Schicksal der getöteten Geiseln auf der einen sowie der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln auf der anderen Seite erinnert werden. Sie waren im Zuge des Massakers der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden. Manche Veranstaltungen und jüdische Gemeinden bitten im Zusammenhang mit den Purim-Feiern um Spenden.