Religion

Keine Trennung mehr an egalitärem Teil der Kotel

Immer wieder kommt es an der Kotel zu Ausschreitungen von ultraorthodoxen Extremisten. Foto: Flash90

Premierminister Yair Lapid hat ein Machtwort gesprochen und Mechizot – Gitter, die für die Geschlechtertrennung eingesetzt werden – an der egalitären Gebetsplattform der Kotel in Jerusalem verboten.

GOTTESDIENSTE Seit Jahren ist das kleine Areal am Robinson-Bogen, genannt Esrat Israel, heiß umkämpft. Eigentlich vorgesehen für egalitäre jüdische Gottesdienste, werden die Beter hier regelmäßig gestört und attackiert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Immer wieder rücken vor allem junge charedische Männer in Massen an, nicht selten von ihren Rabbinern aufgehetzt, und beschimpfen und bedrohen die Anwesenden bei nicht-orthodoxen Gebeten oder Bar- und Bat-Mitzwa-Feiern.

Sie nehmen offenbar besonders daran Anstoß, dass die Gottesdienste und Feiern nicht unter der Trennung von Frauen und Männern durchgeführt werden. So schleppen sie oft jene Mechizot heran und setzen ihre Auffassung von Religion gewaltsam in dem Areal um.

»Wenn nötig, muss die Polizei beteiligt werden, damit das Gesetz durchgesetzt werden kann«.

Büro des premierministers

Doch für jene egalitären Gottesdienste, die nicht nach Geschlechtern getrennt oder ausschließlich von Männern geleitet werden, wurde das Areal ursprünglich geschaffen. 2016 bereits ist der egalitäre Platz von der damaligen Regierung genehmigt worden. Doch keine Regierung setzte die seit sechs Jahren temporäre Beterplattform formell um. Auch nicht die Regierung unter Naftali Bennett von der Rechtspartei Jamina, an der Lapid beteiligt war.  

Die Leiterin der Abteilung Budgets und Projekte im Büro des Premierministers, Drorit Steinmetz, wies aber nun den Direktor der Agentur für die Entwicklung des jüdischen Viertels, Herzl Ben Ari, in einem Brief an, dafür zu sorgen, dass jeder, der versucht, eine Geschlechtertrennwand zur Stätte zu bringen, gestoppt werden muss.

GEWALT »Laut dem Justizministerium sind Platzanweiser an der Klagemauer nicht befugt, Gewalt anzuwenden, um zu verhindern, dass Trennwände auf den Platz gebracht werden«, heißt es in dem Schreiben, »aber wenn es nötig ist, muss die Polizei beteiligt werden, damit das Gesetz durchgesetzt werden kann«.

Die Vereinigung für Reformjudentum in Israel begrüßte die Entscheidung, betonte aber, dass man umfassendere Maßnahmen erwarte, damit Ordnung und Sicherheit auf dem Gebetsplatz gewährleistet sind.

»Wir sehen diese Entscheidung als einen wichtigen Schritt, um sicherzustellen, dass die Klagemauer ein geschütztes und gemeinsames Zuhause für alle Juden bleibt«, schrieb die Masorti-Bewegung. »Egal, wer sie sind.«

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Feiertage

Pessach ist das jüdische Fest der Freiheit - und der Frauen

Die Rolle und Verdienste von Frauen würdigen - dafür ist Pessach eine gute Gelegenheit, sagen Rabbinerinnen. Warum sie das meinen und welchen Ausdruck diese Perspektive findet

von Leticia Witte  11.04.2025

Exodus

Alle, die mit uns kamen …

Mit den Israeliten zogen noch andere »Fremde« aus Ägypten. Was wissen wir über sie?

von Sophie Bigot Goldblum  11.04.2025

Zaw

Das Volk der Drei

Warum zwischen Priestern, Leviten und gewöhnlichen Israeliten unterschieden wurde

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  11.04.2025

Stärke

An den Prinzipien festhalten

In der Haggada heißt es, dass Juden in jeder Generation Feinde haben werden. Klingt entmutigend? Soll es nicht!

von Rabbiner Raphael Evers  11.04.2025

Talmudisches

Ägypten

Was unsere Weisen über das Land des Auszugs der Israeliten lehrten

von Chajm Guski  11.04.2025

Chametz-Verkauf

Der etwas andere Broterwerb

Juden dürfen an Pessach gesäuertes Getreide weder essen noch besitzen. Das führte in der Geschichte zu existenzbedrohenden Problemen. Die Rabbiner fanden kreative Lösungen

von Rabbiner Dovid Gernetz  10.04.2025

Talmudisches

Birkat HaIlanot

Warum für unsere Weisen mit dem Anblick der blühenden Bäume nicht nur eine visuelle Freude verbunden ist

von Rabbinerin Yael Deusel  04.04.2025

Geschichte

Das Rätsel der christlichen Kabbala

In einer Dorfkirche im Schwarzwald hängt ein außergewöhnliches Gemälde. Unser Autor ist hingefahren, um die evangelische Sicht auf die jüdische Mystik zu verstehen

von Valentin Schmid  04.04.2025