Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, erhält heute in Berlin den Abraham-Geiger-Preis. Die Ehrung findet in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt, wie das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam mitteilte. Die Laudatio hält der Staatspräsident von Portugal, Marcelo Rebelo de Sousa, in Form einer Video-Botschaft.
Der Luxemburger Kardinal wird mit den Worten zitiert: »In unserer pluralistischen Gesellschaft brauchen künftige Geistliche die Begegnung mit den anderen Religionen.« Und: »Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, Freunde zu werden, miteinander und voneinander zu lernen, und uns selbst treu zu bleiben.«
Am Abend der Preisverleihung will Akademie-Präsident Christoph Markschies den Angaben zufolge mit Hollerich über dessen am selben Tag erscheinendes Buch »Was auf dem Spiel steht. Die Zukunft des Christentums in einer säkularen Welt« sprechen. Darin erklärte der Kardinal: »Hier geht es um viel mehr als um Dialog. Israel ist das auserwählte Volk. Und Gott ist treu. Und das bedeutet, Israel bleibt das auserwählte Volk.«
Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam ist das erste Rabbinerseminar in Deutschland nach dem Holocaust. Sein Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich um den Pluralismus verdient gemacht und sich für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit eingesetzt haben.
Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Sie erinnert an den Denker des liberalen Judentums, Abraham Geiger (1810−1874). Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Regisseur Christian Stückl, der israelische Schriftsteller Amos Oz, die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Theologe Hans Küng und Kardinal Karl Lehmann. kna