Vertreter der Religionsgemeinschaften haben sich angesichts der jüngsten Corona-Beschlüsse für eine verantwortungsvolle Gestaltung von religiösen Zusammenkünften an Chanukka und Weihnachten ausgesprochen.
Es bestehe Einigkeit, dass die Entscheidungen von Bund und Ländern vom vergangenen Mittwoch auf lokaler Ebene umgesetzt und eingehalten würden, erklärten der Zentralrat der Juden in Deutschland und die christlichen Kirchen nach einem Treffen mit Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, sowie Staatssekretär Nathanael Liminski aus Nordrhein-Westfalen am Freitag in Berlin.
Verständnis Die Religionsgemeinschaften trügen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen weiterhin breit mit und zeigten Verständnis dafür, dass Großveranstaltungen vermieden werden müssten, erklärte das Bundesinnenministerium.
Kerber dankte dafür, dass die Religionsgemeinschaften ihre seelsorgerische und pastorale Verantwortung unter schwierigen Bedingungen wahrnähmen. »Die Politik sieht, dass in dieser schwierigen Zeit, die in die dunkle Hälfte des Jahres fällt, Menschen nach Geborgenheit suchen«, sagte er. »Die Rolle der Religionsgemeinschaften – an Chanukka, an Weihnachten – für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist dabei sehr wichtig.«
An dem Treffen nahm Daniel Botmann, der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, teil. Vonseiten der christlichen Religionsgemeinschaften beteiligten sich Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros Berlin, Bischof Emmanuel von Christoupolis, Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland bei der Bundesregierung, Verena Hammes, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, sowie Konstantin von Abendroth, Beauftragter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen am Sitz der Bundesregierung.
Kontaktbeschränkungen Bund und Länder hatten sich am Mittwochabend grundsätzlich für die Zeit ab dem 1. Dezember auf strengere Kontaktbeschränkungen geeinigt: Private Zusammenkünfte müssen auf den eigenen sowie höchstens einen weiteren Haushalt und auf fünf Personen beschränkt werden, Kinder bis 14 Jahren sind ausgenommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte von einer besonderen Zeit, die bevorstehe, gesprochen – «einem besonderen Monat mit Weihnachten und dem Jahreswechsel – gerade für Christen, aber auch für andere Menschen». Um die Weihnachtszeit dürfen dann vom 23. Dezember 2020 bis zum 1. Januar 2021 insgesamt zehn Menschen aus dem engeren Familien- und Freundeskreis zusammenkommen, Kinder unter 14 Jahren zählen nicht dazu.
CHANUKKA Chanukka beginnt am Abend des 10. Dezember und dauert bis zum 18. Dezember. Auch in diesem Jahr wird in Berlin wieder eine etwa zehn Meter hohe Chanukkia am Brandenburger Tor aufgestellt.
Zur Entzündung des ersten Lichts werden am 10. Dezember unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Grünen-Chef Robert Habeck erwartet. Besucher werden in diesem Jahr allerdings coronabedingt nicht zugelassen. Stattdessen wird die feierliche Zeremonie des Lichterzündens als Livestream auf Facebook übertragen. epd/ja