Nissan

Im Zeichen des Lamms

Wir folgten G’tt in der Wüste wie die Lämmer Foto: Thinkstock

Nissan

Im Zeichen des Lamms

Der Frühlingsmonat fällt mit der Wiedergeburt der Natur zusammen – dafür gibt es eine besondere Bracha

von Rebbetzin Tziporah Heller  11.04.2016 19:27 Uhr

Nissan! Allein der Name ruft ein Gefühl von Frische und Erneuerung hervor. Seit den Uranfängen der jüdischen Geschichte war der Nissan ein Synonym für die Sehnsucht nach neuer Bestimmung und Hoffnung. Der Talmud berichtet uns, dass schon Awraham das Pessachfest feierte. Dabei ging es ihm natürlich nicht darum, sich an den Auszug aus Ägypten zu erinnern, der erst viel später stattfand.

Ego Der Maharal (Rabbi Judah Löw) erklärt, dass Awraham sich von der Jahreszeit des Nissan »angesprochen fühlte«. Je mehr physische Beweise von G’ttes Liebe und Kreativität er sah, desto demütiger fühlte er sich. Während der Pessachtage entschied sich Awraham dafür, alles Aufgeblasene aus seinem Leben zu entfernen – nämlich all das, was an unser aufgepumptes Ego erinnert.

Das Sternzeichen des Monats Nissan ist das Lamm (oder der Widder). Lämmer grasen in einer Herde und folgen ihrem Schäfer. Jemandem zu folgen, ist eine reife Entscheidung, kein passives Versagen. Das jüdische Volk hat sich dafür entschieden, G’tt zu folgen, und nicht seinem eigenen aufgeblasenen Ego.

In Ägypten, als wir ständig hin- und hergerissen waren zwischen den Kräften von Assimilation und Unterdrückung, haben wir erkannt, dass es nationaler Selbstmord wäre, sich bei einer Definition unserer selbst auf vergängliche Menschen zu verlassen. Wir haben uns stattdessen dafür entschieden, G’tt zu folgen, und eingesehen, dass keine »autonome politische Aktion« uns die Freiheit bringen würde, nach der wir uns sehnen.

Demut Wir haben ferner ausreichend Demut gezeigt, um anzuerkennen, dass G’ttes Gnade unsere einzige Möglichkeit ist, jemals aus Ägypten herauszukommen. Etwas in uns hat sich bewegt – genug, um G’tt in die Wüste zu folgen und um später Seine Tora zu akzeptieren. Wir waren die Lämmer, die endlich entdeckt haben, dass der Schäfer sich um sie kümmert. Daher passt es ausgezeichnet, dass die Befreiung aus Ägypten ausgerechnet im Monat des Lamms vonstattenging.

Für den Monat Nissan gibt es in der Tora drei verschiedene Namen, von denen jeder einzelne die Tür zu einem tieferen Verständnis öffnet: Der »erste Monat«, der Monat der Erlösung, wird sogar als bedeutender angesehen als der Tischri, der Monat, in dem das Universum entstand. Die Welt wurde in der Absicht geschaffen, dass wir Menschen ihr einen Sinn geben, damit wir uns selbst und die Welt verbessern.

Nissan ist der Monat, in dem dieses Ziel zur selbstgewählten Bestimmung unseres Volkes wurde. Nachmanides, der große Weise des 13. Jahrhunderts, geht so weit, zu sagen: Wenn jedem Monat eine Zahl zugewiesen wurde, dann ist es eine Mizwa, die Zählung mit dem Monat Nissan zu beginnen – um unser Bewusstsein der Wunder zu steigern, die zu unserer Befreiung geführt haben.

Sukka

Gleich gʼttlich, gleich würdig

Warum nach dem Talmud Frauen in der Laubhütte sitzen und Segen sprechen dürfen, es aber nicht müssen

von Yizhak Ahren  06.10.2025

Chol Hamo’ed Sukkot

Dankbarkeit ohne Illusionen

Wir wissen, dass nichts von Dauer ist. Genau darin liegt die Kraft, alles zu feiern

von Rabbiner Joel Berger  06.10.2025

Tradition

Geborgen unter den Sternen

Mit dem Bau einer Sukka machen wir uns als Juden sichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Nachbarn erklären können, was uns die Laubhütte bedeutet

von Chajm Guski  06.10.2025

Sukkot

Fest des Vertrauens

Die Geschichte des Laubhüttenfestes zeigt, dass wir auf unserem ungewissen Weg Zuversicht brauchen

von Rabbinerin Yael Deusel  06.10.2025

Sarah Serebrinski

Sukkot: Freude trotz Verletzlichkeit

Viele Juden fragen sich: Ist es sicher, eine Sukka sichtbar im eigenen Vorgarten zu bauen? Doch genau darin – in der Unsicherheit – liegt die Botschaft von Sukkot

von Sarah Serebrinski  05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025

Übergang

Alles zu jeder Zeit

Worauf es in den vier Tagen zwischen Jom Kippur und Sukkot ankommt

von Vyacheslav Dobrovych  03.10.2025

Kirche

EKD: Gaza-Krieg nicht zum Anlass für Ausgrenzung nehmen

Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs: »Offene und gewaltsame Formen des Antisemitismus, besonders in Gestalt israelbezogener Judenfeindschaft, treten deutlich zutage«

 03.10.2025

Ha’asinu

Mit innerer Harmonie

Nur wer sich selbst wertschätzt und seine Fähigkeiten kennt, kann wirklich wachsen

von Abraham Frenkel  03.10.2025