Das Großrabbinat von Israel, der Vatikan und eine muslimische Organisation aus Indonesien haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen »Euthanasie« und assistierten Suizid gewandt. Dazu unterzeichneten Vertreter am Montag im Vatikan eine interreligiöse Erklärung zum Umgang mit sterbenskranken Patienten. Darin wirbt das achtseitige Positionspapier dafür, Palliativmedizin zu stärken sowie für die Gewissensfreiheit von Ärzten und Pflegern.
»Euthanasie und assistierter Suizid sind von Natur aus und in der Konsequenz aus moralischer wie religiöser Sicht falsch und sollten ausnahmslos verboten werden. Jeglicher Druck auf Todkranke, ihr Leben durch aktives und vorsätzliches Handeln zu beenden, wird kategorisch abgelehnt«, heißt es in dem Papier.
»Euthanasie und assistierter Suizid sind von Natur aus und in der Konsequenz aus moralischer wie religiöser Sicht falsch und sollten ausnahmslos verboten werden.«
grenzen Mit Blick auf medizinische Entwicklungen heißt es andererseits, Behandlungen seien nur dann gerechtfertigt, wenn sie eine mögliche Besserung bringen könnten. Es gelte hier immer abzuwägen, inwiefern lebensverlängernde oder erhaltende Maßnahmen noch wirklich im Sinne des menschlichen Lebens stünden oder ob diese ihre Grenzen erreicht hätten. Wenn trotz entsprechender Behandlungen der Tod eines Patienten bevorstehe, sei die Entscheidung gerechtfertigt, »gewisse medizinische Behandlungen, die nur ein prekäres Leben des Leids verlängern würden, einzustellen«, heißt es in dem Dokument.
Von jüdischer Seite wurde die gemeinsame Verlautbarung von einem Vertreter des Oberrabbinats Israels und von muslimischer Seite von einem Vertreter der Ulema Indonesiens ratifiziert. Auch weitere Vertreter der drei Religionen unterzeichneten das Dokument. Für die katholische Kirche waren drei Kurienkardinäle sowie Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, anwesend. Auch ein Vertreter des russisch-orthodoxen Metropoliten Hilarion nahm an der Zeremonie teil.
Die interreligiöse Erklärung entstand aufgrund eines Vorschlags des Ko-Präsidenten des Nationalen israelischen Bioethikrats, Rabbiner Avraham Steinberg, an Papst Franziskus, wie der Vatikan mitteilte. Erarbeitet wurde das Papier im Auftrag des Papstes von einer interreligiösen Gruppe unter Leitung der Päpstlichen Akademie für das Leben. kna