Interview

Fünf Minuten mit Rabbiner Yehuda Teichtal ...

über Seele, Seminare und jüdische Erwachsenenbildung

von Detlef David Kauschke  03.05.2011 11:16 Uhr

Rabbiner Yehuda Teichtal: »Es soll ein globales Netzwerk von Menschen entstehen, die durch eine gemeinsame jüdische Erfahrung miteinander verbunden sind.« Foto: Marco Limberg

über Seele, Seminare und jüdische Erwachsenenbildung

von Detlef David Kauschke  03.05.2011 11:16 Uhr

Herr Rabbiner, in dieser Woche startet das Jüdische Bildungszentrum Berlin ein neues Kursangebot. Worum geht es dabei?
Wir führen erstmals im deutschsprachigen Raum das Programm des Rohr Jewish Learning Institutes, JLI, ein. Das ist ein modernes Angebot der Erwachsenenbildung zu aktuellen und zeitloseren Themen.

Woher stammt dieses Angebot?
Es kommt aus den USA. Das JLI ist dort die bedeutendste jüdische Einrichtung für Erwachsenenbildung. Wir haben das gesamte Lehrmaterial übersetzen und überarbeiten lassen. Das Ziel ist, zur jüdischen Lehre zu inspirieren und jüdisches Leben und die Gemeinschaft durch das Studium der Tora zu verändern. Dieses Projekt wird von bekannten Persönlichkeiten unterstützt, zum Beispiel vom Anwalt Alan M. Dershovitz, Richter Elyakim Rubinstein, Chemie-Nobelpreisträger Roald Hoffmann und Natan Sharansky, dem Chef der Jewish Agency.

Gibt es in Deutschland nicht genügend Ressourcen, ein solches Programm zu entwickeln?
Doch, aber JLI gibt uns die Chance, dieses innovative Programm mit einem der Forschung entsprechenden pädagogischen Design sowie den topaktuellen Erkenntnissen der Erwachsenenbildung zu nutzen. Das JLI verfügt über ein Team von 50 Wissenschaftlern, pädagogischen Beratern, Autoren und Redakteuren. Mit dem Kursprogramm wird bereits in 20 Ländern gelernt. Dabei soll ein globales Netzwerk von Menschen entstehen, die durch eine gemeinsame jüdische Erfahrung miteinander verbunden sind. JLI wurde 1998 gegründet, und ist außer in den USA inzwischen zum Beispiel in Australien, Brasilien, Dänemark, Großbritannien und Schweden vertreten.

Was ist das Thema des ersten Kurses?
Er steht unter dem Titel »SoulQuest«, und es geht dabei im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Wir widmen uns Fragen wie: Wo waren wir, bevor wir geboren wurden? Wie kam die Seele in unseren Körper? Welche Bedeutung hat das Leben überhaupt und wo gehen wir hin, nachdem unsere Zeit auf dieser Welt vorüber ist? Der Kurs dauert sechs Wochen.

Weitere Kurse folgen?
Ja, wahrscheinlich starten wir damit gleich nach den Hohen Feiertagen. Dann geht es um Fragen der Business-Ethik, um jüdisches und weltliches Recht, später auch um jüdische Medizinethik.

Wird der Kurs nur in Berlin angeboten?
Im Moment, aber dann soll das Programm auch in anderen deutschen Städten anlaufen. Und wir überlegen, das Lehrmaterial denen anzubieten, die nicht am Kurs in Berlin teilnehmen können. Weitere Informationen sind übrigens auch auf der Internetseite von JLI, www.myjli.com, zu finden.

Mit dem Direktor des Jüdischen Bildungszentrums Berlin sprach Detlef David Kauschke.

Tradition

Jesus und die Beschneidung am achten Tag

Am 1. Januar wurde Jesus beschnitten – mit diesem Tag beginnt bis heute der »bürgerliche« Kalender

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  01.01.2025 Aktualisiert

Chanukka

Sich ihres Lichtes bedienen

Atheisten sind schließlich auch nur Juden. Ein erleuchtender Essay von Alexander Estis über das Chanukka eines Säkularen

von Alexander Estis  31.12.2024

Brauch

Was die Halacha über den 1. Januar sagt

Warum man Nichtjuden getrost »Ein gutes neues Jahr« wünschen darf

von Rabbiner Dovid Gernetz  01.01.2025 Aktualisiert

Mikez

Schein und Sein

Josef lehrt seine Brüder, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie auf den Betrachter wirken

von Rabbiner Avraham Radbil  27.12.2024

Chanukka

Wie sah die Menora wirklich aus?

Nur Kohanim konnten die Menora sehen. Ihr Wissen ist heute verloren. Rabbiner Dovid Gernetz versucht sich dennoch an einer Rekonstruktion

von Rabbiner Dovid Gernetz  25.12.2024

Resilienz

Licht ins Dunkel bringen

Chanukka erinnert uns an die jüdische Fähigkeit, widrigen Umständen zu trotzen und die Hoffnung nicht aufzugeben

von Helene Shani Braun  25.12.2024

»Weihnukka«?

Chanukka und Weihnachten am selben Tag

Ein hohes christliches und ein bekanntes jüdisches Fest werden am 25. Dezember gefeiert

von Leticia Witte  24.12.2024

Rheinland-Pfalz

Volker Beck kritisiert Verträge mit Islam-Verbänden

Zu den Partnern des Bundeslandes gehören jetzt Ditib, Schura und Ahmadiyya Muslim Jamaat

 22.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert