Jüdische Kulturtage

Festzug durch Berlin-Mitte

Eine zuvor auf dem Bebelplatz vollendete Torarolle wird in einem festlichen Umzug zur Synagoge Beth Zion in die Brunnenstraße gebracht. Foto: picture alliance/dpa

Auf dem Berliner Bebelplatz ist am Sonntagnachmittag in einer
feierlichen Zeremonie eine neue Torarolle mit den Namen der 1200
israelischen Hamas-Opfer vom 7. Oktober 2023 vollendet worden. Im
Anschluss wurde die Torarolle in einem Festzug mit mehreren hundert
Menschen durch die Ost-Berliner City zur Synagoge Beth Zion in der
Brunnenstraße gebracht. Die Veranstaltung war der Abschluss der 37.
Jüdischen Kulturtage Berlin.

Der Frankfurter Rabbiner und Vorsitzende der Orthodoxen
Rabbinerkonferenz (ORD), Avichai Apel, erinnerte an die belastete
Geschichte des Bebelplatzes. Den Platz, über dem bei der
Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 der Geruch
von verbranntem Papier lag, erfülle nun der »Duft einer neuen
Torarolle«.

Der Intendant der Jüdischen Kulturtage, Avi Toubiana, betonte,
heute werde der Opfer des 7. Oktober gedacht: »Jeder dieser Getöteten
hatte einen Namen - und diese Namen dürfen wir nicht vergessen.« Es
werde aber auch eine neue Torarolle in der Hauptstadt Deutschlands
gefeiert: »Wir machen jüdisches Leben wieder sichtbar.«

Nach seinen Angaben hat es ein knappes Jahr gedauert, die
vorgeschriebenen 79.980 Wörter beziehungsweise 304.805 Buchstaben
kunstvoll mit Gänsekiel und reiner Tinte auf das Pergament der
Torarolle aufzubringen.

Vollendet wurde die Rolle am Sonntag von dem
französischen Sofer Micha Yerushalmi. Ein Sofer ist im Judentum ein
Spezialist für das kunstvolle Schreiben religiöser Texte. Umrahmt
wurde die Zeremonie mit Gesang des britisch-chassidischen Musikers
Shloime Gertner. Die Jüdischen Kulturtage hatten seit dem 12. September
mehr als 40 Veranstaltungen im Programm. epd

Purim

Doppelter Feminismus

Waschti und Esther verkörpern zwei sehr unterschiedliche Strategien des Widerstands gegen die männliche Dominanz

von Helene Braun  13.03.2025

Megilla

Wegweiser in der Fremde

Aus der Purimgeschichte leitete ein mittelalterlicher Rabbiner Prinzipien für das jüdische Überleben in der Diaspora ab, die erst in der Moderne wiederentdeckt wurden

von Rabbiner Igor Mendel Itkin  13.03.2025

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Fest

Mehr als Kostüme und laute Rasseln: Purim startet am Donnerstagabend

Gefeiert wird die Rettung der Juden vor der Vernichtung durch die Perser

von Leticia Witte  11.03.2025

Tezawe

Kleider, die die Seele formen

Was es mit den prächtigen Gewändern der Hohepriester auf sich hat

von Rabbiner Jaron Engelmayer  07.03.2025

Talmudisches

Heilen am Schabbat

Was unsere Weisen über Notfälle und Pikuach Nefesch lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  07.03.2025

Meinung

Übersehene Prophetinnen

Zum Weltfrauentag fordert die Rabbinatsstudentin Helene Braun mehr Sichtbarkeit für jüdische Vorreiterinnen

von Helene Braun  06.03.2025

Truma

Der tragbare Sinai

Warum das Stiftszelt kein heiliger, aber ein geheiligter Ort ist

von Chajm Guski  28.02.2025

Neuauflage

Ein antizionistischer Zionist

Das Denken des deutsch-jüdischen Religionsphilosophen Isaac Breuer lässt sich nun gründlicher erschließen

von Yizhak Ahren  28.02.2025