Mit einem Festwochenende begeht der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sein 70-jähriges Bestehen. Dazu sind vom 25. bis zum 27. Oktober in Frankfurt mehrere Veranstaltungen geplant. In dieser Zeit wird auch der langjährige Generalsekretär Rudolf W. Sirsch verabschiedet, der 19 Jahre im Amt war. Geplant sind zudem ein Studientag, eine Konferenz, eine Ausstellung sowie ein Festakt, zu dem auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erwartet wird.
Den Auftakt am Freitag macht die zweitägige Studientagung mit dem Titel »Tu deinen Mund auf für die Anderen!«. Den Mund aufzutun, sei eine »sehr geschwisterliche Tugend« und auch das »Gebot der Stunde in einer Welt, wo gerade die ›Anderen‹ alleine stehen oder zum Schweigen gebracht werden«, heißt es. Im März kommenden Jahres solle dies auch Thema bei der »Woche der Brüderlichkeit« in Dresden sein.
ausstellung Am Samstag soll eine Ausstellung eröffnet werden, die die wichtigsten Stationen der 70-jährigen Arbeit des Deutschen Koordinierungsrates vorstellt. Am Abend wird Generalsekretär Sirsch verabschiedet. Er war nicht nur 19 Jahre in diesem Amt, sondern davor auch drei Jahre lang im Vorstand des Koordinierungsrates. Darüber hinaus fungierte er 1992 als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Görlitz. Insgesamt blicke er dankbar auf die Zeit seines Wirkens zurück, so Sirsch im Vorfeld.
Für Sonntag steht eine Festveranstaltung auf dem Programm. Neben Schäuble wird dazu auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, der in der Deutschen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum zuständig ist, erwartet. Hinzu kommen unter anderen die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
In München, Wiesbaden, Frankfurt, Stuttgart und Berlin wurden 1948/49 die ersten Einzelgesellschaften ins Leben gerufen. Sie gründeten vor 70 Jahren, am 10. November 1949, den Deutschen Koordinierungsrat mit Sitz in Bad Nauheim. Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit jährlich im März die »Woche der Brüderlichkeit«. Diese bundesweite Veranstaltungsreihe richtet sich gegen weltanschaulichen Fanatismus und religiöse Intoleranz. Dabei wird seit 1968 auch die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. kna