Erstmals steht eine Frau an der Spitze der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation der Welt. Die über 700 stimmberechtigten Delegierten von »Religions for Peace« (Religionen für den Frieden) wählten die Religionswissenschaftlerin Azza Karam zur neuen Generalsekretärin, wie die Organisation am Donnerstag in Lindau mitteilte. Karam folgt auf William Vendley, der das Amt seit 1994 innehat. Die offizielle Amtsübergabe erfolgt am Freitag.
Die gebürtige Ägypterin Karam arbeitet den Angaben zufolge als Professorin für Religion und Entwicklung an der Vrije-Universität in Amsterdam. Zudem sei sie aktuell für die Vereinten Nationen zu Fragen rund um Religion, Entwicklung und Demokratie tätig.
beratungen Die 10. Weltversammlung von »Religions for Peace« (Religionen für den Frieden) endet am Freitag nach mehrtägigen Beratungen. Mehr als 900 Religionsvertreter hatten in Lindau am Bodensee über Konflikte in der Welt beraten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Versammlung am Dienstag eröffnet, er hatte gemahnt, Religionen dürften kein Anlass für Unfrieden und Krieg, sondern müssten »Werkzeuge des Friedens« sein.
Die Weltversammlung tritt etwa alle fünf Jahre zusammen und fand erstmals in Deutschland statt. Seit 1973 von den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation registriert, vermittelte das Bündnis schon in zahlreichen Konflikten: unter anderem in Bosnien-Herzegowina, in Ruanda, im Kongo, im Irak und in Syrien. epd