Ordnung ist das halbe Leben – das gilt nicht zuletzt für den Pessach-Seder. Wer nicht rechtzeitig geplant hat, kann kurz vor den Feiertagen noch ins Trudeln kommen, denn für die letzten Vorbereitungen bleibt nicht viel Zeit: Vor dem Fest muss das Haus von allem Chametz gereinigt werden. Jede Schublade, jedes Buch und jeder Schrank müssen gesäubert werden – nicht zu vergessen der Kinderwagen und das Auto.
In der Nacht vor Pessach erfolgt dann im blitzblanken Haus die Zeremonie des Bedikat Chametz, des Suchens nach Chametz. Mit Hilfe einer Kerze, einer Feder und einem Pappteller oder etwas Zeitungspapier wird im Haus nach Chametz gesucht.
Zehn kleine Stückchen Brot, das nicht krümelt, werden versteckt – und müssen von dem Suchenden entdeckt werden. Mit Hilfe einer Feder werden die Brotstückchen auf den Teller geschoben. Dann rezitieren wir eine Bracha, in der wir G’tt dafür danken, dass er uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, Chametz zu verbrennen. Denn am nächsten Tag wird das gefundene Chametz mit einem Segensspruch verbrannt.
Planung Nun steht dem Pessach-Seder nichts mehr im Wege. Doch ohne Listen und gute Planung kommt man nicht aus. Welche Gerichte wollen Sie am Seder servieren? Welche danach? Stellen Sie am besten einen Menüplan für die ganze Pessachwoche auf. Nicht in jeder Stadt gibt es eine koschere Metzgerei oder einen Koscherladen. Also denken Sie daran, Ihre Lebensmittelbestellung weit im Voraus zu tätigen. Koschere Metzgereien verschicken ihre Waren mit einer Spezialspedition: also keine Angst, dass ihr Kalbsbraten während des Transportes einen »Stich« bekommt.
Entleeren Sie Ihren Gefrierschrank und machen Sie ihn kascher le’Pessach, damit Sie das Fleisch dort aufbewahren können. Ein Schrank oder eine Abstellkammer, die ebenfalls schon für Pessach vorbereitet wurden, sollte für die Lebensmittel bereit stehen. Bevor man mit dem eigentlichen Kochen anfängt, müssen Herd, Kühlschrank, Backofen und Spüle ebenfalls ka-scher le’Pessach gemacht werden.
Die Fantasie der Hausfrauen ist an den Pessachtagen außerordentlich gefordert, denn eine Woche lang benutzt man ungesäuerte Zutaten. Mazze-Knödel, Pessach-Torten, verschiedene Mazze-Zubereitungen – ob süß oder salzig – finden sich in vielen Variationen. Man sollte mindestens zwei Tage für die Zubereitung der Speisen einplanen. Da die Küche nun »pessachdig« ist, kann man natürlich nur mit den Töpfen und Lebensmitteln, die auch kascher le’Pessach sind, kochen.
Sachertorte Das Sedermahl fängt mit einem hartgekochten Ei an, das in Salzwasser getaucht wird. Dann folgt zumeist eine Rinder- oder Hühnerbrühe mit Mazze-Knödeln. Ein Braten mit Beilagen, wie Kartoffelkigl, Zimmes oder hausgemachten Ferfeln aus Mazzemehl folgt. Zum Dessert passt ein Obstsalat – und wer dann noch kann, sollte unbedingt eine der köstlichen Pessachtorten probieren. Ich zum Beispiel backe eine wunderbare Sachertorte ohne Mehl.
Beim Vorbereiten des Sedertellers dürfen folgende symbolische Dinge nicht fehlen: ein hartgekochtes, über dem Feuer geschwärztes Ei, das uns an die Tempelzerstörung und an die Vergänglichkeit menschlichen Handelns erinnert; ein gerösteter Knochen zur Erinnerung an das Pessach-Opfer im Tempel; Charosset, ein Gemisch aus Äpfeln, Nüssen, Zimt und Wein, das den Lehm symbolisiert, den die israelitischen Sklaven beim Pyramidenbau verwendeten; Maror (Bitterkraut/Meerrettich) als Zeichen für die Bitternis der Knechtschaft sowie Karpas (Petersilie und Radieschen), die Fruchtbarkeit und Hoffnung symbolisieren. Und natürlich Salzwasser, das an die vergossenen Tränen der israelitischen Sklaven erinnert.
Stellen Sie beim Tischdecken für den Sederabend an jeden Platz einen Teller, Besteck, Wasser- und Weinglas sowie eine Haggada. Schüsselchen mit Salzwasser stehen auf dem Festtisch – sowie Wein oder Traubensaft. Ein leerer Becher wird für den Prophet Elijahu bereitgehalten. Und unter dem Sederteller des Sedergebenden platzieren wir drei Matzot in einem dafür eigens gestalteten Behältnis.
Machen Sie Ihren Seder zu einem unvergesslichen und wunderbaren Erlebnis für die ganze Familie – und alle Beteiligten werden sich als Teil der Geschichte des Auszugs aus Ägypten fühlen.