Adar

Doppelt gemoppelt

Ein Blick in den hebräischen Kalender verrät: Wir befinden uns im Monat Adar. Wer ein paar Seiten vorausblättert, entdeckt, dass auch der kommende Monat Adar heißt. Jetzt sind wir im Adar Rischon, in anderthalb Wochen beginnt Adar Scheni. Zwei Monate gleichen Namens?

Die Antwort hat mit dem Mond- und Sonnenjahr zu tun. Der weltliche Kalender richtet sich nach dem Sonnenjahr. Es dauert 365 Tage. Wir Juden haben einen Lunisolarkalender. Dass heißt, dass wir uns einerseits nach dem Mond richten, der durchschnittlich 27 Tage, 7 Stunden und 43,7 Minuten benötigt, um einmal die Erde zu umkreisen. Immer dann beginnt ein neuer Monat, wir feiern Rosch Chodesch.

Gleichzeitig versuchen wir einen Einklang mit dem Sonnenjahr zu erreichen. Denn wenn wir das nicht täten, würden sich unsere Feiertage so verschieben wie bei den Muslimen, die zum Beispiel Ramadan mal im Sommer und mal im Winter begehen. Doch die Tora weist uns an, Pessach, Schawuot oder Sukkot in bestimmten Jahreszeiten zu feiern. Also müssen wir Korrekturen vornehmen. Das wird durch die Einschaltung eines weiteren Monats erreicht.

Korrektur Die Entscheidung dafür wurde vom Sanhedrin oder einem seiner Ausschüsse getroffen. Etwa Mitte des 4. Jahrhunderts etablierte der Patriarch Hillel II. das formale Muster des Kalenders. Die Grundregel lautet, dass der Mondzyklus über einen Zeitraum von 19 Jahren geht. Wir hätten also 18 Jahre mit 354 Tagen zu multiplizieren, das ergäbe 6.726 Tage. Wohingegen das entsprechende Sonnenjahr (19 mal 365 Tage) 6.935 Tage hat. Daraus entsteht nach jeweils 19 Jahren eine Diskrepanz von 209 Tagen, die durch die Hinzufügung eines 30-tägigen Monats nach dem 3., dem 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr eines solchen Zyklus »korrigiert« wird.

Dieser Monat ist ein zusätzlicher Adar, es gibt also im Schaltjahr nicht nur einen Adar, der normalerweise aus 29 Tagen besteht, sondern zwei, Adar Rischon (1 oder A) und Adar Scheni (2 oder B), jeder von 30 Tagen Dauer.

Purim In den Schaltjahren fällt Purim auf den 14. Adar Scheni. Damit ist klar, dass der Extramonat tatsächlich Adar Rischon ist, der zwischen den Monaten Schwat und Adar eingefügt wird, und weniger zwischen Adar und Nissan! Für die meisten Zwecke, zum Beispiel die Berechnung der Jahrzeit eines Menschen, der im Adar Scheni starb, wird das entsprechende Datum auf den (winzigen) Adar eines Nicht-Schaltjahres gelegt. Wenn jemand in einem »normalen« Adar gestorben ist, wird im Schaltjahr die Jahrzeit in Adar Rischon begangen.

Übrigens: Adar ist der Monat der Freude. Unsere Weisen sagten: »Im selben Maße, in dem man im Anfang des Monats Aw die Freude vermindert, bringt der Beginn des Monats Adar eine Steigerung der Freude mit sich« (Talmud, Taanit 29). In diesem Sinne feiern wir im Schaltjahr auch gleich zweimal das fröhliche Fest Purim. Am 14. Adar Rischon begingen wir »Purim Katan«, das war am vergangenen Freitag. Das eigentliche Fest feiern wir am 14. Adar Scheni, diesmal am Sonntag, 20. März.

Chanukka

Wie sah die Menora wirklich aus?

Eine Rekonstruktion von Rabbiner Dovid Gernetz

von Rabbiner Dovid Gernetz  25.12.2024

Resilienz

Licht ins Dunkel bringen

Chanukka erinnert uns an die jüdische Fähigkeit, widrigen Umständen zu trotzen und die Hoffnung nicht aufzugeben

von Helene Shani Braun  25.12.2024

»Weihnukka«?

Chanukka und Weihnachten am selben Tag

Ein hohes christliches und ein bekanntes jüdisches Fest werden am 25. Dezember gefeiert

von Leticia Witte  24.12.2024

Rheinland-Pfalz

Volker Beck kritisiert Verträge mit Islam-Verbänden

Zu den Partnern des Bundeslandes gehören jetzt Ditib, Schura und Ahmadiyya Muslim Jamaat

 22.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024

Hessen

Nach Judenhass-Eklat auf »Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt«: Landeskirche untersagt Pfarrer Amtsausübung

Nach dem Eklat um israelfeindliche Symbole auf einem Weihnachtsmarkt einer evangelischen Kirchengemeinde in Darmstadt greift die Landeskirche nun auch zu dienstrechtlichen Maßnahmen

 19.12.2024

Wajeschew

Familiensinn

Die Tora lehrt, dass alle im jüdischen Volk füreinander einstehen sollen – so wie Geschwister

von Rabbiner Jaron Engelmayer  19.12.2024

Berlin

Protest gegen geplantes Aus für Drei-Religionen-Kita

Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist demnach ein Lernort geplant, in dem das Zusammenleben der verschiedenen Religionen von frühester Kindheit an gelebt werden soll

 16.12.2024