Simchat Tora

Der Tanz, die Tora und die Frauen

An Simchat Tora in Warschau Foto: Flash 90

Auch Frauen dürfen an Simchat Tora mit Torarollen im Arm durch die Synagoge tanzen – eine entsprechende rabbinische Entscheidung hat die modern-orthodoxe Organisation Beit Hillel in Israel kurz vor dem Feiertag auf ihrer Website veröffentlicht. Das berichtete die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA).

In den meisten orthodoxen Synagogen weltweit ist es üblich, dass nur die Männer und Jungen während des Torafreudenfest am Tanz mit den Torarollen teilnehmen und die Frauen Süßigkeiten an die Kinder verteilen.

Halacha Avichai Apel, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz und Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Groß-Dortmund, sagte der Jüdischen Allgemeinen, die Halacha verbiete Frauen nicht, mit Torarollen im Arm zu tanzen.

Allerdings sei es aus seiner Sicht das Wichtigste, dass über dieses Thema kein Streit entstehe. Falls die Gemeinde damit einverstanden sei, sei ein Tanz der Frauen mit Torarollen zulässig – allerdings laut Halacha nur in dem Teil der Synagoge, der für ihr Gebet reserviert ist. Wichtig sei außerdem, dass die »Znijut« (der Anstand) gewahrt bleibe.

Süßigkeiten
In seiner Gemeinde in Dortmund habe bisher keine Frau den Wunsch geäußert, an Simchat Tora mit der Sefer Tora zu tanzen. Es gebe viel schönere Bräuche für die weiblichen Gemeindemitglieder, sagte Apel: »Zu singen, zu tanzen, sich um die Kinder zu kümmern und ihnen Süßigkeiten zuzuwerfen.« Er begrüße es sehr, dass heutzutage viele Frauen die Tora intensiv studieren, betonte der Rabbiner.

Auf der Website von Beit Hillel heißt es: »In unserer Generation sind viele Frauen aktive Partner im Gebet und anderen Bereichen des Gemeindelebens. Wenn sich die Teilnahme der Frauen an den Simchat-Tora-Feiern darauf beschränkt, von der Frauenempore aus zuzuschauen oder die Tische für den Kiddusch zurechtzurücken, ist diese Tatsache traurig.«

Beit Hillel fordert die Gemeinden außerdem dazu auf, während Simchat Tora auch auf ältere Beter und Menschen mit Behinderungen Rücksicht zu nehmen. Während Simchat Tora wird die Sefer Tora in sieben Runden (»Hakafot«) durch die Synagoge getragen.

Ethik

Eigenständig handeln

Unsere Verstorbenen können ein Vorbild sein, an dem wir uns orientieren. Doch Entscheidungen müssen wir selbst treffen – und verantworten

von Rabbinerin Yael Deusel  10.01.2025

Talmudisches

Greise und Gelehrte

Was unsere Weisen über das Alter lehrten

von Yizhak Ahren  10.01.2025

Zauberwürfel

Knobeln am Ruhetag?

Der beliebte Rubikʼs Cube ist 50 Jahre alt geworden – und hat sogar rabbinische Debatten ausgelöst

von Rabbiner Dovid Gernetz  09.01.2025

Geschichte

Das Mysterium des 9. Tewet

Im Monat nach Chanukka gab es ursprünglich mehr als nur einen Trauertag. Seine Herkunft ist bis heute ungeklärt

von Rabbiner Avraham Radbil  09.01.2025

Wajigasch

Nach Art der Jischmaeliten

Was Jizchaks Bruder mit dem Pessachlamm zu tun hat

von Gabriel Umarov  03.01.2025

Talmudisches

Reich sein

Was unsere Weisen über Geld, Egoismus und Verantwortung lehren

von Diana Kaplan  03.01.2025

Kabbala

Der Meister der Leiter

Wie Rabbiner Jehuda Aschlag die Stufen der jüdischen Mystik erklomm

von Vyacheslav Dobrovych  03.01.2025

Tradition

Jesus und die Beschneidung am achten Tag

Am 1. Januar wurde Jesus beschnitten – mit diesem Tag beginnt bis heute der »bürgerliche« Kalender

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  01.01.2025 Aktualisiert

Chanukka

Sich ihres Lichtes bedienen

Atheisten sind schließlich auch nur Juden. Ein erleuchtender Essay von Alexander Estis über das Chanukka eines Säkularen

von Alexander Estis  31.12.2024