Der Vorschlag eines interreligiösen Feiertags in Deutschland bleibt weiter im Gespräch. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte einen solchen »Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung« im Zusammenhang der Corona-Pandemie angeregt.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte sich in einer ersten Reaktion eher skeptisch geäußert. Jüdische Feiertage seien in der Regel biblisch, wenige nachbiblisch oder neuzeitlich. »Es stünde uns nicht an, einen Feiertag zu schaffen, der einen religiösen Charakter hat«, so Josef Schuster.
»Es stünde uns nicht an, einen Feiertag zu schaffen, der einen religiösen Charakter hat.«
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Für einen Tag des Innehaltens würden sich aus Schusters Sicht etwa Aktionen wie ein »Tag der offenen Gotteshäuser« eignen, der interkonfessionell gestaltet werden könne, betonte Schuster. Hingegen meinte der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Andreas Nachama, ein interreligiöser Feiertag sei ein »positiver Vorschlag, der zu einem sehr guten Austausch führen kann«.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wollte sich auf KNA-Anfrage noch nicht zu dem Vorschlag äußern. Zuvor sei zu klären, wie Bätzing sich einen solchen Feiertag konkret vorstelle, sagte EKD-Sprecher Carsten Splitt. Die Islamverbände in Deutschland äußerten sich am Freitag offen für die Idee. kna