EILMELDUNG! Israelfeindliche Aktivisten stürmen ZDF-Hauptstadtstudio. Polizei im Einsatz

Religionspädagogik

Dawnen für die Jüngsten

Vor Kurzem ist die erste jüdische Kinderbibel seit 50 Jahren in Deutschland erschienen. Nun gibt es auch einen neuen deutschsprachigen Kindersiddur. Sein erster Teil, Schacharit, macht den Nachwuchs mit dem Morgengebet vertraut. Entworfen wurde der Siddur für Kinder von Rabbiner Avraham Yitzchak Radbil und seiner Frau Mascha.

Der orthodoxe Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Osnabrück und die Rebbetzin, Eltern dreier Kinder (das älteste fünf Jahre alt), hatten vergeblich nach einem deutschen Siddur gesucht, um die Kleinen systematisch ins Gebet einzuführen. Dann entschieden sie, den Siddur selbst herauszugeben.

Bilder Das Ergebnis ist ein für Kinderhände griffiges und schön gebundenes Buch mit vielen bunten Abbildungen von Jungen und Mädchen beim Spiel und beim Gebet, für die Rabbiner Radbil die Rechte im Internet erwarb. Der Siddur ist nicht nur für jüngere Kinder, sondern auch als Geschenk für eine Bar- oder Batmizwa gut geeignet.

»Dieser Siddur soll euch helfen, den ersten Schritt in die unendliche und geheimnisvolle Welt der Gebete zu machen«, so Michael Grünberg, Vorsitzender des Bundes traditioneller Juden, in seinem Vorwort. Für den Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz schreibt Rabbiner Zsolt Balla, in viele Synagogen komme eine wachsende Anzahl von Kindern, »die keine Verbindung zur jüdischen Tradition haben, weil sie keine Verbindung zum Gebet haben«.

Der Siddur beginnt mit dem Morgengebet Mode Ani für Jungen (beziehungsweise Moda Ani für Mädchen). Die Gebetstexte sind in punktiertem Hebräisch, in lateinischer Transkription und auf Deutsch wiedergegeben. Es folgen der Segen für Netilat Jadaim und über die Zizit. Gefolgt werden die Segenssprüche von wichtigen Bestandteilen des Morgengebets. Die 18 Brachot der Amida sind übersichtlich dargestellt; durch das Buch ziehen sich kindgerecht formulierte Fragen, illustriert durch einen Jungen mit Kippa, der einen Telefonhörer in der Hand hält.

Frauen Der Siddur für Kinder richtet sich nach dem orthodoxen Nussach. So lesen wir in Birkot Haschachar den traditionellen Segensspruch für Männer: »Gelobt seist du, Haschem, unser Gott, König der Welt, der du mich nicht als Frau erschaffen hast.«

Dass Frauen nicht als minderwertig betrachtet werden, zeigt die anschließende Frage: »Wusstest du, dass die Mädchen sagen: ›Gelobt bist du, Haschem, der mich nach seinem Willen erschaffen hat‹, weil Mädchen von Haschem perfekt erschaffen wurden?« Der zweite Teil des Siddurs, Birkat Hamason (Tischgebet), soll demnächst erscheinen.

Mascha und Avraham Yitzchak Radbil: »Siddur für Kinder. Teil 1: Schacharit«, herausgegeben vom Bund traditioneller Juden, Druckerei Peik Bechmann, Leipzig 2013, 64 S., 10 €. Für Bestellungen und Anfragen: info@btjd.de

Wajera

Awrahams Vermächtnis

Was wir vom biblischen Patriarchen über die Heiligkeit des Lebens lernen können

von Rabbiner Avraham Radbil  07.11.2025

Talmudisches

Rabbi Meirs Befürchtung

Über die falsche Annahme, die Brachot, die vor und nach der Lesung gesprochen werden, stünden im Text der Tora

von Yizhak Ahren  07.11.2025

Festakt

Ministerin Prien: Frauen in religiösen Ämtern sind wichtiges Vorbild

In Berlin sind zwei neue Rabbinerinnen ordiniert worden

 06.11.2025

Chassidismus

Im Sturm der Datenflut

Was schon Rabbi Nachman über Künstliche Intelligenz wusste

von Rabbiner David Kraus  06.11.2025

Rezension

Orthodoxer Rebell

Sein Denken war so radikal, dass seine Werke nur zensiert erschienen: Ein neues Buch widmet sich den Thesen von Rabbiner Kook

von Rabbiner Igor Mendel  06.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Lech Lecha

Im Sinne der Gerechtigkeit

Awraham war der Erste in der Menschheitsgeschichte, der gegen das Böse aufstand

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  31.10.2025