Einspruch

Das Leben ist heilig

Rabbiner Jehoschua Ahrens Foto: privat

Einspruch

Das Leben ist heilig

Rabbiner Jehoschua Ahrens fordert dazu auf, ruhig und zuversichtlich zu bleiben

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  19.03.2020 10:50 Uhr

Wir erleben momentan eine noch nie da gewesene Situation. Bisher ist noch völlig unklar, wie gefährlich das Coronavirus tatsächlich ist und wie weit und schnell es sich verbreiten wird.

Wir müssen das sehr ernst nehmen, aber trotzdem ruhig und zuversichtlich bleiben. Wir dürfen nicht vergessen, dass glücklicherweise die meisten Erkrankten wieder vollständig genesen und unser Gesundheitssystem gut aufgestellt ist.

krankheiten Bei all dem Unbekannten gibt es drei Gewissheiten: Erstens ist die Lungenkrankheit keine Strafe G’ttes. Wir leben in einer physischen, aus Materie bestehenden Welt. Daher ist klar, dass es Erdbeben geben wird, Überschwemmungen, Dürren und eben auch Krankheiten.

Daran können wir nichts ändern. Was wir aber ändern können, ist der Umgang damit. Wichtiger denn je sind Nächstenliebe und Solidarität. Wir müssen Menschen helfen, wir dürfen nicht stigmatisieren oder ausgrenzen.

Wichtiger denn je sind Nächstenliebe und Solidarität. Wir müssen Menschen helfen, wir dürfen nicht stigmatisieren oder ausgrenzen.

Zweitens muss unsere höchste Priorität sein, Leben zu schützen. Leben ist heilig und jeder Mensch wie eine eigene Welt. Wir müssen auf die Experten und Gesundheitsbehörden hören und deren Anweisungen strikt befolgen.

Auch wenn es uns schwerfällt: Wir müssen uns auch in Bezug auf den Besuch von Synagoge und Mikwe an die Vorschriften halten. Im Zweifelsfall müssen kreative Maßnahmen ergriffen werden, eine Teilhabe am religiösen Leben für alle muss garantiert sein.

herausforderungen Drittens werden wir die Herausforderungen des Coronavirus meistern und die Krise überstehen. Für viele ist es eine hoch emotionale Situation, gerade für Menschen, die sich anstecken oder in Quarantäne sind. Wir dürfen diese Menschen nicht allein lassen. Wir müssen für sie da sein, uns kümmern, sie anrufen, wenn nötig versorgen.

Wir sehen jetzt, wie wertvoll menschliches Miteinander und Zusammenhalt sind. In den Tosafot heißt es: »Ein Mensch muss mehr darauf achten, anderen nicht zu schaden, als sich selbst nicht zu schaden.« Es liegt an uns, gestärkt und vereint aus dieser Krise hervorzugehen.

Der Autor ist Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

Chol Hamoed

Nur Mosche kannte die Freiheit

Warum das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten ängstlich war

von Rabbinerin Yael Deusel  17.04.2025

Geschichte

Waren wir wirklich in Ägypten?

Lange stritten Historiker darüber, ob die Erzählung vom Exodus wahr sein könnte. Dann kamen die Archäologen

von Rabbiner Igor Mendel Itkin  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Feiertage

Pessach ist das jüdische Fest der Freiheit - und der Frauen

Die Rolle und Verdienste von Frauen würdigen - dafür ist Pessach eine gute Gelegenheit, sagen Rabbinerinnen. Warum sie das meinen und welchen Ausdruck diese Perspektive findet

von Leticia Witte  11.04.2025

Exodus

Alle, die mit uns kamen …

Mit den Israeliten zogen noch andere »Fremde« aus Ägypten. Was wissen wir über sie?

von Sophie Bigot Goldblum  11.04.2025

Zaw

Das Volk der Drei

Warum zwischen Priestern, Leviten und gewöhnlichen Israeliten unterschieden wurde

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  11.04.2025

Stärke

An den Prinzipien festhalten

In der Haggada heißt es, dass Juden in jeder Generation Feinde haben werden. Klingt entmutigend? Soll es nicht!

von Rabbiner Raphael Evers  11.04.2025

Talmudisches

Ägypten

Was unsere Weisen über das Land des Auszugs der Israeliten lehrten

von Chajm Guski  11.04.2025