Zum 150. Geburtstag des Rabbiners Leo Baeck hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth dessen herausragende Rolle gewürdigt.
»Leo Baeck war einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Judentums und eine Leitfigur für die verfolgten und entrechteten Jüdinnen und Juden in der Zeit des nationalsozialistischen Deutschlands«, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Baeck sei zudem »Brückenbauer für die deutsch-jüdische Kultur nach der Schoa« gewesen.
Baeck, geboren am 23. Mai 1873, war während der Nazi-Zeit Präsident der Reichsvertretung deutscher Juden und somit deren oberster Repräsentant. In dieser Rolle half er Juden auch bei der Emigration, blieb aber selbst in Berlin, bis er 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde. Baeck überlebte und siedelte nach London über, wo er 1956 starb.
Roth betonte mit Blick auf den Holocaust: »Die Erinnerung an dieses einzigartige Menschheitsverbrechen, für das Deutschland bis heute in der Verantwortung steht, darf niemals verblassen.« Jeder Form von Antisemitismus werde sich die Bundesregierung weiter entgegenstellen. Es sei ein großes Glück, dass jüdisches Leben in Deutschland heute wieder so vielfältig sei. »Das ist auch ein Vermächtnis von Leo Baeck«, meinte die Kulturstaatsministerin.
Am 23. Mai erinnert ab 18 Uhr eine Veranstaltung im Jüdischen Museum Berlin mit Zentralratspräsident Josef Schuster und dem Historiker Michael Meyer an Baeck. Roth will ein Grußwort halten. dpa